Abschlussbericht FÖJ 2024/25 - Jule Zöftig
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- Geschrieben von FöJ
FÖJ Abschlussbericht 2024/25 - Jule Zöftig
Schon bin ich wieder dabei, einen Bericht zu schreiben – das ging schnell. Ich glaube, jeder FÖJler würde mir zustimmen, dass ein Jahr noch nie so schnell vergangen ist. Aber woran liegt das? Es sind wohl die vielen unterschiedlichen Erlebnisse in der Einsatzstelle, der ständige Kontakt mit neuen Menschen und die Vorfreude auf die Seminare. Am besten mache ich dort weiter, wo ich beim Zwischenbericht aufgehört habe: im Januar.
Nach der gemütlichen und erholsamen Weihnachtszeit und einem längeren Urlaub in der Heimat ging es im Januar zurück ins BNUR nach Flintbek. Wir führten schöne Zwischengespräche, bei denen ich schon nostalgisch auf Dinge zurückblicken konnte,die erst ein paar Monate her waren. Es war sehr angenehm zu merken, wie sich die Dinge entwickelt haben und dass das BNUR, die Kolleg*innen sowie Madita und Bjarne zu vertrauten Orten und Personen geworden sind. Es war auch sehr schön, von Paulina und Sandra Rückmeldungen zu bekommen, wie man wahrgenommen wurde, und über das vergangene und kommende halbe Jahr zu sprechen. Dies bot viel Raum, um meine Interessen, Feedback und theoretische Verbesserungsvorschläge zu äußern, wobei es eigentlich nichts zu verbessern gab. ;)
Im Januar und Februar verbrachte ich viel Zeit mit Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen. Ich bin sehr dankbar, dass meine Einsatzstelle mir dafür genügend Zeit eingeräumt hat. Dadurch war dieser aufregende Prozess deutlich entspannter, als er es in der Schulzeit bzw. inder Abiphase je hätte sein können. Umso erleichternder war es, als ich eine Zusage für ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik bei OTTO bekam und mein Weg für die Zeit nach dem FÖJ damit sicher war.
Zwischendurch stand auch schon das dritte Seminar in Osterstedt an. Die Seminare sind immer noch mit viel Vorfreude verbunden, da man alle aus der Seminargruppe wiedertrifft und die verschiedensten Dinge an spannenden Orten erlebt. Die Seminare waren grundsätzlich immer sehr gut organisiert, und das Vorbereitungsteam hat es jedes Mal geschafft, ein tolles, vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen. Mit der Unterstützung von Silja und Christine wurde jedes Seminar gut betreut, und ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.
Dieses Seminar war vor allem geprägt von interessanten Exkursionen in der Natur mit einer Artenbestimmungs-Challenge, einem Tanzkurs, gemütlichem Zusammensitzen mit Punsch und Stockbrot am Lagerfeuer sowie Elektrofischen in der Au. Das Elektrofischen gehört zu den verrücktesten Dingen, die ich während meines FÖJs gemacht habe, etwas, das ich wahrscheinlich oder ganz sicher so nie gemacht hätte.
In der Zwischenzeit gab es in regelmäßigen Abständen auch immer wieder Vorstandssitzungen des Vereins. Dort haben wir uns über Themen wie die Verbesserung der Website, die Planung des Landesschüler*innen-Wettbewerbs und die anstehende Veranstaltung zur Fragestellung „Welche Landwirtschaft brauchen wir zukünftig für mehr Biodiversität und Klimaanpassung?“ ausgetauscht. Über dieses Thema gibt es viel Gesprächsstoff, weshalb es bei der Veranstaltung zu spannenden Diskussionen zwischen den Referent*innen und Teilnehmer*innen kam, insgesamt eine gelungene Veranstaltung. Die Arbeit mit den engagierten Vorstandsmitgliedern war eine sehr angenehme Erfahrung und ich bin froh, dass ich ein Teil davon sein durfte und meine FÖJ - Stelle durch den Verein ermöglicht wird.
Unsere Aufgaben haben sich im Vergleich zum ersten halben Jahr zwar kaum verändert, doch die Veranstaltungen sind für uns inzwischen zur Routine geworden. Trotzdem bleibt es dank der vielfältigen Themen und unterschiedlichen Formate spannend und abwechslungsreich. Besonders viel Freude haben mir kreative Tätigkeiten bereitet, wie das Gestalten von Materialien mit Canva für Social Media oder die inhaltliche und ästhetische Ausarbeitung von Projekten wie dem Regal, dem Lageplan für den Kräutertag oder dem SDG‑Quartett.
Sehr gut gefallen hat mir auch der direkte Austausch mit den Teilnehmenden. Als Ansprechperson bei Veranstaltungen Fragen von Teilnehmer*innen und Referent*innen beantworten zu können und in verschiedenen Bereichen, wie im Teilnahmebüro oder bei der Technik, unterstützend tätig zu sein, hat viel Spaß gemacht. Es war eine schöne Erfahrung zu merken, wie ich mit der Zeit immer selbstständiger wurde und viele Fragen eigenständig beantworten konnte, ohne ständig auf Kolleg*innen zurückgreifen zu müssen.
Unser Projekt kam leider etwas schleppend voran, weil wir anfangs nicht genau wussten, was wir machen möchten. Durch das viele Umentscheiden und andere Dinge, die zu tun waren, haben wir das Projekt immer wieder etwas aufgeschoben, sodass jetzt nur noch wenig Zeit bleibt. Aktuell arbeiten wir an SDG-Spielen, und ich hoffe, dass wir damit ein kleines Projekt zustande bekommen.
Neben den internen Veranstaltungen gab es auch externe Veranstaltungen, bei denen wir viel herumgekommen sind und ganz Schleswig-Holstein kennengelernt haben. Wir besuchten Orte wie das Multimar Wattforum, die Arche Warder, artefact, Trappenkamp oder die Holstenhallen. Die meisten dieser Orte sind auch FÖJ-Einsatzstellen, wodurch es immer schön war, andere FÖJler bei ihrer Arbeit zu treffen. Außerdem habe ich bei solchen Veranstaltungen immer etwas dazugelernt. Häufig haben wir uns mit Themen beschäftigt, mit denen ich mich sonst wahrscheinlich nicht so intensiv auseinandergesetzt hätte. Es war interessant zu sehen, wie begeistert Personen von ihrem Fachgebiet erzählen und meist auch die Teilnehmenden damit anstecken. Oft waren die Veranstaltungen aber auch sehr spezifisch und für mich als FÖJlerin, die nicht immer zur Zielgruppe gehörte, wenig verständlich. Dennoch habe ich festgestellt, dass jedes Mal etwas hängenblieb, wenn ich zum Beispiel einen Fachbegriff bei einer anderen Veranstaltung wiederhörte und mir langsam der Kontext erschloss. Ich bin gespannt, ob ich in ein paar Jahren in manchen Situationen immer noch denke: „Das habe ich doch schon mal irgendwo gehört.“
Der April verging wie im Flug, denn in den ersten zwei Wochen standen viele Veranstaltungen, das Versenden von Flyern für den Aktionsmonat und auch die Bewerbungsgespräche für die neuen FÖJler an. Es war ein ganz neues Gefühl, in so einem Bewerbungsgespräch nicht selbst als Bewerberin zu sitzen, sondern den Beweggründen der neuen Bewerber*innen zuzuhören. Wir konnten uns besonders gut in ihre Situation hineinversetzen, da wir vor einem Jahr genau dasselbe erlebt haben. Die Bewerbungsgespräche machten auch deutlich, dass es langsam aber sicher auf das Ende unseres FÖJs zugeht.
Der restliche April war geprägt von Urlaub und dem lang ersehnten Segelseminar. Es lag also eine tolle Zeit vor uns. Zuerst ging es für mich mit meiner Familie nach Föhr und anschließend mit Bjarne, Siri und Oskar von der Stiftung Naturschutz sowie Lilli von der NaturKita nach Stockholm. Unser Stockholm-Urlaub war eine sehr schöne Reise, an die ich mich lange erinnern werde. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit Personen, die ich noch nicht mal ein Jahr kenne, einen Urlaub machen würde.
Ich habe beim FÖJ viele tolle neue Menschen kennengelernt, mit denen ich mich auf Anhieb so gut verstanden habe, dass daraus in kürzester Zeit echte Freundschaften entstanden sind. Alle kommen aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands und schlagen nach dem FÖJ verschiedene Wege ein. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir auch in ein paar Jahren noch voneinander hören werden.
Ende April war es endlich soweit: Das Segelseminar stand an. Wir segelten in Kappeln an der Schlei los, Richtung Søby auf der Insel Ærø, dann ging es nach Lyø und anschließend nach Marstal. Das Segelseminar war eine völlig neue Erfahrung. Wer hätte gedacht, dass 25 unerfahrene FÖJler innerhalb von sechs Tagen einen Traditionssegler vorwärtsbringen? Ich war in der Gruppe, die für das Focksegel zuständig war und durfte jeden Tag in das Klüvernetz klettern und die Aussicht genießen. Das Wetter spielte zum Glück besonders gut mit, sodass wir stundenlang in der Sonne lagen und in den Häfen sowie an schönen Stränden in der doch etwas kälteren Ostsee badeten.
Im Mai ging es direkt mit dem Tag der Kulturen in der Arche Warder weiter, bei dem wir und andere FÖJler unterstützen sollten. Immer wieder gibt es gemeinsame Aktionen mit anderen FÖJlern, bei denen wir die Möglichkeit haben, verschiedene Einsatzstellen kennenzulernen, sei es bei Handysortierpartys, der Waldweihnacht oder den Moortouren. Dabei hatten wir viel Freiraum, um aktiv teilzunehmen, was unsere Arbeit besonders abwechslungsreich gemacht hat. Statt im Büro oder bei klassischen Veranstaltungen zu sein, haben wir beispielsweise mit Kindern gebastelt, Infostände betreut oder Pegelstände im Moor gemessen. Besonders schön ist, dass die Zusammenarbeit mit Freunden dabei immer viel Freude bereitet.
Es folgten wieder viele Veranstaltungen, und Bjarne und ich durften teilweise in die Rolle der Bildungsreferenten schlüpfen. Beim Seminar „Ameisen – ein Erfolgsmodell der Evolution“ sollten wir FÖJler vor Ort die Organisation und Begrüßung übernehmen. Da wir bei anderen Veranstaltungen schon oft die Begrüßung mitbekommen haben, konnten wir uns viel abgucken, und alles lief reibungslos. An diesem Tag haben wir viel über die Welt der Ameisen gelernt und vor allem, dass es „Ameisenhügel“ und nicht „Ameisenhaufen“ heißt. ;)
Für mich ging es danach in den Urlaub nach Madrid, und anschließend stand eine weitere Herausforderung bevor: der Lauf zwischen den Meeren, ein Staffellauf bei dem mein Team unter dem Motto „StartenFürArten – Wir halten Artenschutz am Laufen“ teilnahm. Ich sollte die Strecke zwischen Dannewerk und Schleswig laufen. Da ich noch nie bei so einem Lauf mitgemacht hatte, war ich etwas unsicher, ob ich es schaffen würde, aber letztendlich hat alles geklappt. Ich war sehr zufrieden mit meiner Zeit und froh, dass ich es gemacht habe. Die Stimmung bei diesem Event hat definitiv beim Laufen geholfen, und ich würde so etwas auf jeden Fall wieder machen.
Der Juni beinhaltete den Landfrauentag, meinen Geburtstag, die Kieler Woche, und ich habe mich viel mit dem anstehenden großen Kräutertag im Juli beschäftigt. Dafür wurde ein Übersichtsplan benötigt, um den Besucher*innen einen Überblick über die Stände und Aktionen zu geben. Also habe ich einen Plan gezeichnet und bin gespannt, wie dieser in der Praxis funktioniert. Der Kräutertag ist unsere letzte große Veranstaltung, also ein perfekter Abschluss für unser FÖJ.
Vorher ging es Anfang Juli aber noch zum Abschlussseminar auf Sylt. Wochen zuvor habe ich die Wettervorhersage beobachtet und musste bemerken, dass es nicht sommerlich warm werden, sondern regnen sollte. Auf Sylt angekommen, stellten wir bei strahlendem Sonnenschein, 30 Grad und bestem Badewetter fest, dass selbst das Wetter auf unserer Seite war, um uns einen schönen Abschluss zu ermöglichen.
Eingecremt mit literweise Sonnencreme hüpften wir jeden Tag mindestens zweimal durch die Wellen der Nordsee und sonnten uns am Strand. Zum Schlafen ging es in unser 11-Personen-Zelt, das wir uns schnell gesichert hatten, um mit unseren besten Freund*innen zusammen zu sein. Das Zelt war mit Holzfußboden und einigermaßen gemütlichen Matratzen ausgestattet, sodass selbst das Campen entspannt war.
Jeder Tag war gefüllt mit spannendem Programm: Von einem Workshop zum Thema „Sind Zoos noch zeitgemäß?“, einer geführten Wattwanderung bis hin zu einem Besuch im Alfred-Wegener-Institut und der Ausstellung „Naturgewalten“. Es gab viele Möglichkeiten, die Besonderheiten und die Wichtigkeit des Wattenmeeres kennenzulernen.
Die Abende verbrachten wir mit netten Gesprächen, und ich lernte, neben dem lila Seminargruppe Klassiker “Dalmuti”, diverse neue Kartenspiele kennen.
Es war schön, mit der Seminargruppe eine vertraute Gruppe unter so vielen Menschen zu haben, aber es war genauso schön, Personen zu treffen, die man vor einem Jahr zuletzt gesehen hatte, oder endlich ein Seminar mit Freund*innen aus anderen Seminargruppen zu verbringen.
In der Seminargruppe blickten wir zurück auf unsere gemeinsame Zeit und lasen zum Beispiel die Briefe, die wir uns beim ersten Seminar geschrieben haben. Wir blickten aber auch in die Zukunft und schauten, wer welchen Weg einschlagen würde.
Erst da wurde mir langsam bewusst, dass die Zeit des FÖJs nun ziemlich vorbei war und einige Abschiede am Freitag hoffentlich nicht, aber wahrscheinlich für immer sein würden. Die wunderschöne Umgebung auf Sylt war ein kleiner Trost, der dem krönenden Abschluss unseres FÖJs definitiv gerecht wurde und daraus einen Abschied mit Urlaubsfeeling machte.
Ein wunderbares, aufregendes und lehrreiches Jahr geht zu Ende. In diesem Moment kann ich das noch nicht ganz realisieren, weil noch ein paar Tage bevorstehen, aber ich weiß, dass ich die Zeit vermissen werde.
Das FÖJ war vermutlich nur ein kleiner Abschnitt in meinem Leben, dafür aber mit all dem, was ich gelernt und erlebt habe, ein besonders essenzieller. Ich freue mich jetzt auf mein Studium und alles Ungewisse, was dann noch so kommt. Eines weiß ich aber genau: Ich würde alles immer wieder genauso machen!
DANKE Paulina, Sandra und allen Kolleg*innen aus dem BNUR, Bjarne und Madita, alle aus der lila Seminargruppe und den anderen Gruppen (insbesondere die “Moorleichen” Siri, Oskar und Lilli), Christine und Silja, Verein Zukunftsfähiges Schleswig - Holstein und allen anderen die dieses tolle Jahr ermöglicht haben!