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Vortragsveranstaltung an der Kieler Universität

 

Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran. Das global diskutierte 2-Grad (oder gar 1,5-Grad) Ziel steht in seiner Erreichbarkeit in Frage. Vor diesem Hintergrund werden auch technische Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken sollen, in die Diskussion gebracht. Sogenannte Climate Engineering-Maßnahmen zielen darauf ab, entweder den CO2-Gehalt der Atmosphäre oder die solare Einstrahlung zu verringern (u. a. Aufforstung, Düngung von Meeresgebieten, Aerosolausbringung in der Atmosphäre, Sonnenreflektoren im Weltall). Ist Climate Engineering eine Chance, die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen oder nur „Spielwiese“ von Wissenschaft und bestimmten Interessengruppen?

 

 

Zur Vortragsveranstaltung „Climate Engineering - Notoperation gegen den Klimawandel?" am 10. November 2016  mit Professor Dr. Andreas Oschlies, GEOMAR | Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel lud der Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein, Förderung der Bildung für nachhaltiges Entwicklung e.V. und das Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume gemeinsam mit dem Institut für Natur- und Ressourcenschutz der CAU zu Kiel, ein.

 

Professor Dr. Andreas Oschlies ist seit 2006 Professor für Marine Biogeochemische Modellierung an der Christian-Albrechts Universität Kiel und am GEOMAR | Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Er ist eine Kapazität auf dem Gebiet der biogeochemischen Modellierung, einem Bereich, der in Kiel erst seit 10 Jahren mit seiner Berufung ans IFM-GEOMAR neu entwickelt wurde. Hier geht es um die Erweiterung der klassischen physikalischen Modelle von Ozean und Atmosphäre um chemische und biologische Prozesse, deren komplexe Wechselwirkungen erst partiell verstanden sind und nicht zuletzt durch nichtlineare Zusammenhänge auch überraschende Wirkungen im Klimasystem auslösen können.

Andreas Oschlies wurde für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen von der Deutschen Gesellschaft für Meeresforschung mit dem Georg-Wüst Preis 2011 ausgezeichnet. Ein besonderes Augenmerk legt Andreas Oschlies auf die immer häufiger diskutierten „Climate-Engineering-Verfahren“ als Vorschläge für großtechnische Lösungen zur Begrenzung des CO2-Anstiegs oder zumindest der befürchteten Klimaänderung. Mit seinen Modellen lassen sich Wirksamkeit und zeitliche wie räumliche Fernwirkungen von Verfahren abschätzen, ohne möglicherweise gefährliche Experimente in der Natur durchführen zu müssen. So konnte Oschlies zeigen, dass Verfahren wie Eisendüngung oder künstlich herbeigeführtes Aufquellen von kaltem, nährstoffreichen Wasser zur Vermehrung von Kohlendioxid reduzierenden Mikroorganismen, erhebliche Nebenwirkungen haben können und in ihrem Potential der CO2-Aufnahme auf etwa ein Zehntel unser heutigen Emissionen beschränkt sind. Professor Dr. Andreas Oschlies leitet ein deutschlandweites Schwerpunktprogramm zur Bewertung von Climate Engineering und den Kieler Sonderforschungsbereich „Biogeochemische Wechselwirkungen im Tropischen Ozean“. Er ist Mitglied des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ und verschiedener internationaler Planungsgremien.

 

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