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Berlin ist doch ein Stück entfernt, merkte ich, als der Brief vom Koppelsberg ankam, der die Einsatzstellen enthielt, bei denen ich vorsprechen durfte. Die Prüfungen standen an, die Zeit war wertvoll. Ich war froh, als ich auf meine Anfrage hin, dass Gespräch nach Möglichkeit online führen zu können, eine verständnisvolle Rückmeldung bekam.

 

Alles stand bereit. Stift, Zettel, Wasser, der Laptop am Netzteil, ich saß davor nicht gerade wenig aufgeregt. Den Link hatte ich gerade geöffnet und mir blickten mehr Menschen entgegen als gedacht. Namen merkte ich mir nicht. Doch das war nicht schlimm, eine freundliche Neugierde sprach aus allen Gesichtern.

Es ging ans Vorstellen und darauf folgten die Fragen, warum ich einen ökologischen freiwilligen Dienst machen möchte, was meine Stärken sind, wie ich mich einbringen möchte, welche beruflichen Perspektiven ich vielleicht schon habe… die Beichte mich gar nicht für eine Stelle im Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein e.V., dessen Sitz sich im BNUR befindet, beworben zu haben, wurde ich recht schnell los. Gelächter. Ich fühlte mich wohl, es war ein harmonisches Team, das merkte ich schnell und meine fachliche- und persönliche Betreuerinnen machten auf mich einen sehr wohlwollenden und vertrauenserweckenden Eindruck.

 

 

Abb. 1, v.l.n.r.: ich, Doménica, Daria zum 30-jährigen Jubiläum des BNUR

 

Wir landeten in Molfsee. Die oberste Etage eines Einfamilienhauses, in welcher vier Zimmer vermietet wurden. Rückblickend vielleicht nicht das beste was uns passieren konnte, der Preis ist nach wie vor fraglich, die Küchenausstattungen nicht vollständig und der Lack von der Badewanne platzt ab. Die vorherigen Bewohnerinnen haben die Wohnung nicht sauber hinterlassen und unsere Vermieterin hat dafür auch keine Sorge getragen. Mittlerweile arrangieren wir uns. Es ist eine Erfahrung ohne Ofen, ohne Geschirrspüler und das finde ich gut. Dennoch kann ich nur sagen: ich freue mich auf den Auszug und mache es mir bis dahin so schön wie möglich in meinem Zimmer.

 

Um finanzielle Unterstützung zu erhalten, stellte ich einen Wohngeldantrag, ein Graus… glücklicherweise hatte ich auch in meinen ersten Berührungen mit der Bürokratie verlässlichen Beistand. Woher sollte ich wissen, dass die Angabe eines Zweitwohnsitzes mit ziemlicher Sicherheit eine Verweigerung des Wohngeldes nach sich ziehen würde, weil das Amt daraus schloss, dass ich grundsätzlich finanziell gut abgesichert wäre und zu meiner Familie zurückkehren würde mit Beendigung des freiwilligen Dienstes. Nichts wird zu meinen Gunsten ausgelegt, das musste ich lernen.

Das FÖJ ist einigen Behörden noch nicht bekannt oder will von ihnen nicht gekannt werden. Eine Feststellung, die ich machte, als ich Post vom hiesigen Sozialamt erhielt. Ich wurde um zusätzliche Angaben in Sachen Ausbildungsunterhalt im Falle eine Erstausbildung gebeten. Definitiv hatte ich in meinem Wohngeldantrag die Art meiner Beschäftigung angegeben. Nicht alles ergibt einen Sinn, auch in den Behörden der Landesverwaltung, wieder was gelernt. Wie dem auch sei, ich komme zurecht, mit der FÖJ-Entschädigung und dem Kindergeld.

 

Die Begrüßung im BNUR war sehr herzlich, die ehemaligen ÖFDler:innen warteten auf uns und das gesamte Kollegium freute sich uns kennenzulernen. Von Anfang an wurde uns klargemacht, dass alle zu jeder Zeit ansprechbar für uns sind und wir einfach nur zu kommen brauchen. Daran halten alle nach wie vor fest. Wir wurden herumgeführt; Broschüren Lager, Druckerraum, Möbellager, Cafeteria, Teilnahmeverwaltung, dort hingen die Schlüssel zu den Schränken. Es gab viele, von beiden. Jetzt fast sechs Monate später, kenne ich auch noch nicht jeden Schrank, aber ich finde was ich suche. Die Ehemaligen haben uns jeglichen Druck genommen, der sich anbahnte durch ihre lockere, aufgeschlossene Art und dem Wissen wie es ist „neu“ zu sein. Zum Ende der Führung fanden wir uns in einem Raum mit drei großen Schreibtischen und vielen Fenstern wieder. Unser Büro (Abb. 3), mit ein bisschen Blick aufs grün - schön. Auch jetzt im Winter, wenn der Schnee fällt.

 

Abb.2, Büro der Freiwilligen

 

In einer Woche beginnt das dritte Seminar der Lilas (jede:r ÖFDler:in in Schleswig-Holstein gehört einer Ortgruppe an und jede Gruppe bekommt eine Farbe; Kiel und Umgebung ist lila) von insgesamt fünf in dem Jahr, es steht unter dem Motto „Ökotopia – Visionen für eine bessere Zukunft“, wir werden ins Moor gehen und uns mit dem Konzept der persönlichen Utopien auseinandersetzen, den Fragen, welche Werte sind mir wichtig, wie kann ich sie vermitteln, in was für einem System möchte ich leben und noch vielen mehr. Im letzten Seminar habe ich mitgewirkt, es ging um Konsum und Nachhaltigkeit. In meinen Punkten ging es um die Entwicklung des Konsums im deutschen Raum, im 19. - und Anfang des 20. Jahrhundert, während des 2. Weltkrieges, zur Nachkriegszeit in der DDR, während der Corona Pandemie und wie nachhaltiger Konsum in Zukunft aussehen kann. In Gruppen eingeteilt bekam jeder die Aufgabe sich mit seiner Epoche auseinanderzusetzten und befasste sich mit konkreten Fragen, wie bspw. „In welchen Punkten sind verschiedene Geschlechter in ihrem Konsum benachteiligt?“, „Welche Werte und Kaufmotive werden in heutiger Werbung vermittelt?“ oder „Arbeitskräfte im Krieg. Ab wann wird der Mensch zum Konsumgut?“. Wir hatten viel Spaß bei den Kooperationsspielen und konnten zur Ruhe kommen bei einem Achtsamkeitsspaziergang, Body Scan und einer Gedankenreise. Jeder hat ein Glas mitgebracht und ich habe Namensschilder vorbereitet. Im Laufe der Woche konnten wir uns gegenseitig Zettel schreiben, mit Komplimenten, Momenten für die wir dankbar waren und Gedanken zum Teilen. Es wurde Zahncreme, Waschpulver, Sojawachstücher und Geschirrspülpulver selbstgemacht, Textilien mit Zwiebelschalen und Rote Bete Saft gefärbt und das ein oder andere Stick- und Nähprojekt begonnen.

 

Wir waren in der Wikinger Stadt Haithabu (Abb. 4) und buchten dort eine Führung, die sich als wirklich informativ und entdeckungsreich entpuppte. Wir aßen jeden Tag frischen Kuchen oder Kekse und kochten abends. Die ganze Woche gestalteten wir vegan. Unseren letzten Abend ließen wir mit Tee (und wir tranken viel Tee in der Woche) und Musik am Lagerfeuer ausklingen. Die Unterkünfte in den Seminarwochen und das Verpflegungsangebot waren bisher immer super und ich finde es toll, dass auf Regionalität, Ausgewogenheit und biologischen Anbau geachtet wird.

 

 

Abb. 3 rekonstruierte Landungsbrücke in Haithabu

 

Die ersten ÖFDler:innen, die ich kennenlernte waren von der Stiftung Naturschutz und dem Heimatbund, beide in Molfsee. Wir waren zurückhaltend, jeder stellte sich vor, woher kam man, warum ein FÖJ, wie gestalteten wir unsere Freizeit und was haben wir bisher in unserer Einsatzstelle erlebt. Es lief gut, wir vereinbarten sogar ein erstes Treffen zum Grillen. Zu der Zeit hatten wir noch nicht so viel zu tun und wir lernten erstmal die Räumlichkeiten, Strukturen im BNUR und unsere zukünftigen Aufgaben kennen. Eine dieser ist die Gestaltung eines Ausstellungsprojektes, für welches den Freiwilligen ein Regal im Eingangsfoyer des Hauses zur Verfügung gestellt wird. Ich wollte mich mit dem Thema Reerdigung (Abb. 4, 5) befassen und habe dazu viel recherchiert, geschrieben und gebastelt. Es ist toll Freiraum und Material für die Themen zu bekommen, die einen derzeit im Umweltschutz beschäftigen und einfach loslegen zu können.

 

 

Abb. 4                                                                               Abb. 5

 

Neben dem wiederkehrenden Regalprojekt, unterstützen wir die Teilnahmeverwaltung bei der Veranstaltungsvorbereitung, prüfen die Laptops auf ihre Vollständigkeit hin, machen Einkäufe und ich begleite die Vorstandssitzungen meines Vereins. Das alles ist nicht immer sehr aufregend, aber, wenn ich so über meine persönlichen Highlights in den letzten Monaten nachdenke, kommt einiges zusammen… Mein mini Theaterauftritt am letzten Abend, den „Bunten Abend“ des ersten Seminares, wat hat ick da Muffensausen. Die Vorbereitung des 30-jährigen Jubiläums beinhaltete viele Stunden Bilder sortieren, aufkleben, auffädeln, aufhängen, doch es hat sich gelohnt, wir hatten einen tristen Seminarraum zu einem einladenden Ort der Erinnerung und Meilensteine des BNUR gemacht. Wenn ich an das Ende des Sommers denke, fällt mir folgendes Seminar ein; „Seegras, ein vielseitiger Rohstoff – Theoretische und praktische Impulse für die Umweltbildungsarbeit mit Kindern“. Zu der Zeit, saß ich viel im Büro und hatte ein kleines Arbeitstief. In einer DB sprach ich an, dass mir das Draußen sein fehlte und wurde direkt von meiner Kollegin Ann mit eingespannt. Es war ein warmer September Tag an der Küste des Kurortes Stein, wir saßen im Sand und ich staunte über die vielfältigen Einsatzweisen des müffelnden Treibgutes. Mit dem Auftrag selbst Seegras zu sammeln, schwand jegliche Zurückhaltung und es war ein großartiges Gefühl barfuß im Wasser zu stehen und das zu ernten, was das Meer ans Land spülte. Wir sammelten mehrere Eimer, bildeten anschließend eine Waschstraße und hingen das Gras auf ein Netz (Abb. 6) zum trockenen. Dann machten wir Kissen, denn als Füllmaterial eignet sich Seegras, besonders gut, aufgrund seiner atmungsaktiven, schimmel- und milbenfreien Eigenschaften.

 

 

                                           Abb. 6

 

Vom alljährlichen Naturschutztag bekam ich inhaltlich leider nicht viel mit, Doménica wurde der Finger eingeklemmt, weshalb wir einige Stunden in der Notfallaufnahme verbrachten. Glücklicherweise waren wir pünktlich zum Mittagessen wieder da und konnten eine großzügige Portion des Holstenhallen Caterings genießen. Die Ausstellenden hatten sich bei der Gestaltung ihrer Bereiche große Mühe gegeben und die Themen rund um Naturschutz und Nationalparke anschaulich aufbereitet. Eine von den Regionalkonferenzen zur Bedeutung der Niederungsstrategie könnte ich im Nachhinein wohl auch als Highlight bezeichnen, Daria und ich wurden kurzfristig gebeten eine Mikrofonanlage abzuholen und im Anschluss nach Schalkholz zu fahren. Bereits nach kurzer Zeit hatten wir Zeitdruck und der Akku unserer Handys neigte dem Ende zu, Daria notierte auf einem Taschentuch wichtige Wegbeschreibungen und mussten ab der Hälfte analog navigieren. Wir haben es pünktlich geschafft! Was uns damals viele Nerven abverlangte bringt uns heute zum Lachen.

 

Außerhalb des BNUR habe ich am Coastal Clean-up in Hamburg teilgenommen, dort haben wir wirklich spannende Vorträge rund um Meeresschutz und das globale Plastikmüll Problem gehört. Auch wenn der Müll den wir gesammelt haben (Abb. 7) nur ein Bruchteil von dem war, was tagtäglich im Meer landet, ist es ein gutes Gefühl sich dessen Bewusst zu sein und etwas zu unternehmen. Ein FÖJ zu machen hat sich für mich gelohnt, weil ich Menschen kennenlerne, die meine Sorgen und Ängste teilen und auch etwas tun wollen. Das zu wissen nimmt mir ein wenig die Ohnmacht, dich ich oft im Hinblick auf die Entwicklungen im Umweltschutz verspüre. Die Menschen inspirieren und ermutigen mich, auszuprobieren, akzeptieren zu lernen, selbstwirksam zu werden, neu anzufangen.

 

 

Abb. 7

 

Ich bin dankbar und froh hier sein zu dürfen, für die Begegnungen, Freundschaften und bin gespannt wie sich alles über das restliche Jahr entwickeln wird!

Moin!

 

Wenn ich das höre, weiß ich, ich bin Zuhause. Denn das ist Schleswig-Holstein für mich geworden, ein vertrauter Ort, wenn auch bei weitem noch nicht jede Ecke bekannt, fühlt es sich danach an, als wäre ich angekommen.

 

Das letzte halbe Jahr hat noch vieles mit sich gebracht und nun sind es noch zweieinhalb Wochen, die neuen (tollen) FöJties kennen wir bereits und letzte Woche ging die Mail mit einer Einladung zu einem Kuchen-Abschiedsnachmittag an unsere Kolleg:innen raus. Da fliegen die Gedanken sehr umher, zwischen letzten Projekten, die es noch durchzuführen gilt, über die Monate liegengelassene Bewertungsbögen, die digitalisiert werden wollen, Vorbereitungen für die Übergabe, unseren Abschied… und die Frage, was habe ich eigentlich verpasst? Öki-Glück? Habe ich nicht gemacht. Mit einigen Menschen aus meiner Seminargruppe habe ich erst ganz am Schluss, auf dem Abschiedsseminar, reden können, weil ich dort erst die Überwindung fand. Vielleicht hätte ich doch in irgendeiner Aktivgruppe des FöJ mitwirken sollen, um einen Einblick in eine Arbeit mit sehr ähnlich gesinnten Menschen zu bekommen, die Bock haben was zu bewirken und zu einem Team zusammenwachsen. Einen Raum zu finden, indem ich mich traue zu diskutieren, doch dafür muss man sich erstmal auf die Suche nach den passenden Menschen machen. Das Jahresprojekt, mit dem wir nicht zur Potte gekommen sind, weil dann immer mehr Leute aus der geplanten Gruppe ihr eigenes Ding gemacht haben und wir dann aus Zeitmangel vor uns herschoben.

 

Im Nachhinein sind ein paar Dinge schade. Doch ich versuche mir, nicht allzu viel nachzusagen… ich hatte bis in den April keinen Kopf für Öki-Glück, weil ich noch sehr mit mir beschäftigt war. Auf der anderen Seite, hej, immerhin hab´ ich noch mit den Menschen aus meiner Seminargruppe gesprochen, mit Jasmin sogar auf dem Grün Rockt Festival in einem Zelt geschlafen und echt gut reden können (hätt´ ich im Leben nicht gedacht, weil ich am Anfang so eingeschüchtert von ihr war). Politisch aktiv war ich bisher nicht aber ich merke, ich habe mehr Kraft und Energie dazu, Teil von etwas Größerem zu werden, und überlege gerade, ob ich zur Klimagruppe Flintbek oder zu FFF Kiel gehe. Ich würde schon sagen, ohne das FöJ wäre ich noch nicht soweit mir das zuzutrauen. Und zum letzten Punkt, Jahresprojekt, auch das ist noch auf die Füße gekommen, zwar auf den letzten Metern, aber es wird… in eineinhalb Wochen führen wir unseren Workshop „Slow Fashion als Gegenpol zu Fast Fashion“ durch, dazu später näheres :)

 

Deshalb, ist eigentlich alles in Ordnung, so, wie es gelaufen ist. Nun zu den vielen anderen Wunderbaren Dingen, die passiert sind. Wie war das Arbeiten für mich und was habe ich erlebt?

 

Die Stellen Beschreibung umfasste, bei mir damals, zwei Felder, die Vereinsarbeit und die Arbeit im BNUR. Aus meinem Bewerbungsgespräch vor langer Zeit, ist mir die Projektarbeit mit Kindern, die ich als festen und recht umfangreichen Bestandteil der Einsatzstelle verstanden habe, in Erinnerung geblieben. Das war allerdings ganz freigestellt und so haben wir nur ein Projekt geplant, welches sich an Kinder im Alter von 4- bis 6-jahre richtet - auch dazu später näheres. Hier war die Stellenbeschreibung also nicht mehr ganz aktuell. Alles andere hat sich bestätigt. Die Pflege der Vereinswebsite (ich freue mich, dass eine Erneuerung in Angriff genommen wird und die Website ein zeitgemäßeres Gesicht bekommt, damit kann auch eine andere Öffentlichkeitswirksamkeit erarbeitet und neue Menschen gewonnen werden), die Begleitung der Vorstandssitzungen, die Veranstaltung vergangenen Oktober zum Thema „Landwirtschaftliche Produktion – wie geht das nachhaltig und fair?“ entfiel leider aufgrund von Referentenkrankheit. Bei dem Landesschüler:innenwettbewerb konnte ich ein wenig unterstützen – die „Willkommen im Wettbewerb“ Mail für die Nominierten, kam von mir. Die teilnehmenden Schüler:innengruppen kamen aus Kiel und Büdelsdorf. Leider hatten nur zwei Schulen ihre Schüler:innen auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht, doch das tat der Qualität der Projekte keinen Abbruch. Um drei zu nennen: Es ging um die Erfassung von Leerständen in Rendsburg und wie dieser Entwicklung entgegengetreten werden kann, es war beeindruckend wie viele Daten zu den betroffenen Gebäuden gesammelt wurden und wie sie sich nötiges Wissen und Unterstützung zu Maßnahmen beschafft haben. Pop-up-stores wurden als schnellstes Mittel zur Leerstandbekämpfung genannt, es wäre gut für die Stadt, wenn die Ladenbesitzer:innen für solche Kooperationen offen wären. Andere beschäftigten sich mit der Verschmutzung des städtischen Raumes durch Abfall und befassten sich mit der Frage, wie die Bürger:innen dazu angehalten werden können, ihren Müll richtig zu entsorgen und suchten nach infrastrukturellen Maßnahmen. Dazu beschränkten sie sich in ihrer Umgebung auf einen Radius und erfassten die Mülleimer, ihren Zustand und Ausstattung (Zigarettenfach, Hundekotbeutelfach) und gingen damit zur Stadtverwaltung und planten mit dem Kunstprofilkurs ihres Jahrgangs eine Verschönerungsaktion der Mülleimer.  Außerdem wurde das Projekt „Obstwiesen Undercover: Dem Obst in Büdelsdorf auf der Spur“ ausgezeichnet, die sich die Problematik von der Verwendung von Umverpackungen bei Obst und Gemüse zum Thema gemacht haben. Sie hielten also Ausschau nach regionalen Produkten vor der Haustür, um dem Plastikverpackungswahn zu entkommen und erfassten die Obstbäume in ihren Ort. Durch Plakate und Flyer wollen sie auf die Verfügbarkeit aufmerksam machen. Alle Gruppen arbeiteten mit einem Geoinformationssystem, was ich total interessant fand, weil eine Übersicht für ganze Gebiete möglich wurde, über Leerstände, Mülleimer, Obstbäume...

 

Ich hätte mich zu meiner Schulzeit, auch gerne im Zuge einer Projektarbeit, die aktives Handeln nach sich zieht, den SDGs angenähert und über einen längeren Zeitraum mit einzelnen auseinandergesetzt. Aus einer jeden Arbeit ging deutlich hervor, die Schüler:innen wünschen sich mehr davon!  Viele hatten einen eigenen und begründeten Abschnitt dazu verfasst, warum sie mehr solcher Projekte in der Schule wollen. Verständlich, denk ich mir, denn die Erfahrung von Selbstwirksamkeit motiviert.

 

Das BNUR, mein Hauptarbeitsplatz war vielseitig. Unsere Kolleginnen Sherin und Kristina in der Teilnahmeverwaltung unterstützten wir bei der Vorbereitung von Veranstaltungen… Namensschilder bestücken, Mappen falten, Moderationskoffer packen (kurzweilig auch mal vergessen, denn ist ja wirklich langweilig, aber wie gesagt nur kurzweilig), Laptops aktualisieren, Kaffee kochen, Kuchen abholen, Technik aufbauen, kleinere und größere Packaktionen, im Teilnahmebüro bei Veranstaltungen mitarbeiten. Eine größere Sache im Juni war noch die Bestandsaufnahme der Roll up´s, an die 40 auf- und abbauen, um zu schauen was ersetzt werden muss, das war anstrengend, aber musste sein. Doch mit Dari(a) und Domé(nica) war es wirklich immer nur halb so schlimm, ich bin sehr froh mit ihnen zusammen hier (gewesen) zu sein und was nicht zu kurz kommen darf, wir wurden von allen Kolleg:innen sehr geschätzt. Es wurden wichtige Aufgaben und sogar Veranstaltungen an uns übertragen, für das Vertrauen bin ich sehr dankbar. Neben der Orga für Veranstaltungen hatte ich hier nun auch wirklich das Glück, mit vielen verschiedenen Themen, Brennpunkten und Menschen in Kontakt zu kommen und an einigen Veranstaltungen teilnehmen zu können.

 

„Ameisen die heimlichen Herrscher der Erde“ im Burger Waldmuseum, das war echt cool, dabei müsste es eigentlich Herrscherinnen heißen, so oft wie Jörg Beck, vom Förderverein Deutsches Ameisen-Erlebnis-Zentrum betonte, die Männer seien mehr als flüssig, nämlich überflüssig. Wir haben gelernt, dass Ameisen mit zu den stärksten Tieren zählen, denn sie können das 40-fache ihres eigenen Gewichtes tragen und dass man sie beleidigt, wenn gesagt wird „Ameisenhaufen“ zumindest verstanden es die humorvollen Referenten als solche. Jede andere Bezeichnung ginge: „Ameisenschloss“, „Ameisennest“, „Ameisenburg“ nur nicht das böse Wort „Haufen“, denn die Konstruktion ist beeindruckend in ihrer Tiefe, ihren Gängen und der Höhe, sie bauen höher als wir Menschen im Verhältnis zur Körpergröße. Wir haben auch heimische Arten bestimmt und ich habe meine Hand ganz vorsichtig - versteht sich - auf ein Waldameisennest gelegt (bedrohte und deshalb geschützte Art), die Hand ist danach durch die Ameisensäure nahezu desinfiziert, verrückt. Auch ging es um Regularien die Umsetzung von Nestern betreffend und dass es geschulte Heger:innen braucht damit die Nester am neuen Ort ansetzen. Im nächsten Frühjahr ist wieder Ausbildungszeit und ich spiele mit dem Gedanken mich anzumelden.

 

„Natur für alle - Wander- und Naturangebote demenzsensibel gestalten“ in Flintbek. Auf die hatte ich mich besonders gefreut, in der Zeit überlegte ich, beruflich in Richtung Altenpflege zu gehen. In dem Seminar ging es um eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten Menschen gegenüber, die immer mehr an Halt verlieren und die Frage, wie man sie ihnen ein Stück weit erhalten und in einzelnen Momenten geben kann – unteranderem mit Hilfe von der Natur. Wir sprachen darüber, welche möglichen Barrieren es geben könnte, bei der Organisation eines Spaziergangs mit Senioren… eine Toilette in der Nähe, vorne und hinten Aufsichtspersonen, einen Platz für ein Picknick mit geeigneten Sitzgelegenheiten, natur- und landschaftsführende Personen, die sensibel im Umgang mit eingeschränkten älteren Menschen sind… Außerdem durchliefen wir als Teilnehmende Stationen, welche die körperlichen Einschränkungen erlebbar machen sollten: die Knöpfe einer Bluse mit Handschuhen schließen, mit einer Brille, welche grauen Star oder diabetische Retinopathie simuliert durch den Raum laufen und etwas lesen oder das Essen auf dem Teller in einer Spieglung zu sehen und keine Räumlichkeit mehr wahrnehmen zu können. Es war unheimlich interessant und bereichernd für mich und es ist schön zu sehen, dass sich Menschen bemühen solche Naturerfahrungen zu schaffen, denn auch für Angehörige kann das heilend sein.

 

Auch toll war die Konferenz des Landesverbandes der vhsn und der BNE Agentur SH für Akteur:innen in der Erwachsenenbildung. Es gab fünf Workshops an dem Tag, ich war bei der BNE-Beispiel-Werkstatt: Nachhaltige Entwicklung geht durch den Magen und bei dem Austausch mit dem Gründer Marcel Lungershausen von Cocina-Coworking kitchen, dabei, welcher mit Schulklassen zusammen kocht und sie unterstützt und begleitet eine Wertschätzung für Lebensmittel und einen Geschmack für (gutes) Essen zu entwickeln. Den Workshops des Tages vorangeschaltet war ein Vortrag über die Sinus-Milieu-Studie. So wie ich sie verstanden habe, geht es darum, Gruppierungen von Menschen, also Gesellschaftsströmungen zu benennen, die im gruppeninneren eine ungefähre Homogenität in ihrer sozialen Lage (Position in der Mittelschicht) und Grundorientierung (Tradition, Modernisierung, Neuorientierung) aufweisen. Darunter verstehe ich: politische Ausrichtung, Mindset, Lebensstil und die Begegnungsart Umweltschutz-Themen gegenüber. Hoffe das ist verständlich, ich habe definitiv nicht alles durchstiegen, fand es aber hoch interessant und hab mich selbst dabei erwischen, wie ich mich einer Gruppe zuzuordnen versuche. Aber zu hundert Prozent kann es nicht passen. Schließlich ist es ein Modell, welches versucht die Gesellschaft abzubilden, um eine auf Zielgruppen gerichtete und somit effektivere Ansprache zu erlernen und auf diese Weise, alle Menschen für eine gerechte und ökologisch verträgliche Gesellschaftsentwicklung zu gewinnen.

 

Ich könnte so weiter machen mit der Aufzählung von Veranstaltungen… „Das wächst alles vor meiner Tür – Pflanzenvielfalt im eigenen Umfeld erkennen und fördern“ im Café Mehlbeere (ganz wunderbare Menschen, toll organisiert, sehr abwechslungsreich und fundiert vermittelt, falls das ein lieber FöJ Mensch liest, da müsst ihr hin ;))… „Forstwirtschaft für nicht Försterinnen und Förster“ im Erlebniswald Trappenkamp, da hab‘ ich leider schon wieder ein wenig was vergessen, aber ich weiß, ich war begeistert. Im nächsten Jahr würde ich sehr gerne ein Praktikum bei den Landesforsten SH machen um einen Einblick in das Ökosystem Wald und die Arbeit eines Forstwirtes zu bekommen, denn beruflich stehe ich noch nicht ganz fest.

 

Eigene größer gedachte Projekte gab es auch. Am Anfang des Jahres, gab es den Amphibienschutzzaun. Wir haben mit vielen Leuten, die Zäune in Schleswig-Holstein betreuen, telefoniert, um herauszufinden, ob es einen unbetreuten Standort gibt, an dem wir einen Zaun aufstellen und die Ortschaft miteinbinden könnten, um eine langfristig sichere Wanderstrecke aufbauen zu können und auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam zu machen. Wir wurden nicht fündig, was den Standort anbelangt, doch wir (eine Freundin aus Berlin war auch dabei) konnten in Norderstedt mithelfen einen Zaun aufzubauen, der von Menschen des NABU betreut wurde. Das war super, innerhalb von 3h haben wir einen über 400 Meter langen Zaun hochgezogen und Eimer in den Boden gesetzt. Von Kleinkindern bis Rentnern waren alle Menschen vertreten, eine tolle Aktion. Leider konnten wir den Zaun nicht mitbetreuen, weil die Entfernung zu groß war.

Unser Projekt „Slow Fashion als Gegenpol zu Fast Fashion“, ursprünglich war die Durchführung für die Osterferien geplant, durch zu wenig Anmeldungen dann in den Juli verlegt. Unsere Chefin, Nicole, leitete die Anfrage im Februar von Kim-Kathrin Lewe, Klimaschutzmanagerin der Stadt Schwentinental und Projekt-Koordinatorin vom Projekt TauschRausch der Stadt Schwentinental, mit Unterstützung von Martin Runge, studentische Hilfskraft in dem Projekt, an uns weiter. Nach zwei Treffen, eines im BNUR, das andere im Schwentiner Rathaus, bei dem wir auch die Räumlichkeiten vom Projekt TauschRausch besichtigen konnten, fanden wir schnell zu einem Ablauf und erstellten unseren Flyer mit Hilfe von Frau Suhk, der BNUR-Grafikerin des Vertrauens. Mit neuem Termin wurde aus einer ursprünglichen Ganztagsveranstaltung eine Nachmittagsveranstaltung, das hieß: umstrukturieren! Hier unser neuer Flyer:

 

 

 

Ich bin aufgeregt und gespannt, wie es wird.

Unter KITA-Projekt findet in der KITA Storchennest im schönen Flintbek statt. Wir haben drei kleine Stationen für unseren Vormittag vorbereitet: die Elefantengruppe (Dari) macht Samenbomben, die Löwengruppe (Domé) bepflanzt kleine Eier-Köpfe mit Kresse und die Affengruppe (Inka) philosophiert zum Thema Wasser und macht das Experiment „Badewanne voll kriegen“. Mal schauen, wie alles läuft und wo wir von den Kindern zum Umdenken angehalten werden.

 

Noch ein paar Wort zu den Seminaren, was das Essen angeht, wurden wir aus meiner Sicht immer verwöhnt. Kann sein, dass ich das im Halbjahresbericht schon ansprach, aber, die Tatsache, dass sich jederzeit bei Hunger außerhalb der Essenszeiten etwas aus dem Kühlschrank genommen werden konnte hat nochmal mehr dafür gesorgt sich wohlfühlen zu können. Christine, die Betreuerin der Lilas, war für mich jederzeit ansprechbar und hat mir gut zugeredet und mich unterstützt in einer Zeit in der es mit nicht gut ging. Danke dafür liebe Christine. Und Kompliment an den Koppelsberg und wer für die Stellenbesetzung zuständig ist, ihr sucht euch wunderbare Menschen aus. Christine, Anja, Sebastian, Charlotte, Ilka, Lars, Ole, Flo… danke, dass ihr das macht und so viel Energie in uns junge Menschen steckt (gerne weitergeben ;)).

 

Auf dem Segelseminar bin ich ganz anders aus mir herausgekommen, die Durchmischung der Seminargruppen hat gutgetan. Das Segeln mit einem Traditionssegler und für ein paar Tage auf dem Schiff leben, will ich unbedingt nochmal machen, jeden Tag auf einer anderen kleinen dänischen Insel Spazieren gehen, Spieleabende und nebenbei etwas über die Ostsee lernen. Die Vorbereitungsgruppe hat es toll organisiert und ist souverän umgegangen mit Programmänderungen, wenn die Halse erstmal wichtiger war. :) Hach ein schönes Wort! Die Crew – ich möchte die Namen nicht vergessen deshalb hier einmal: Frauke, Jakob, Stressi, Ronny – war super. Bis nachts um eins haben sie die Bordtoilette für uns repariert, dabei mussten sie genauso früh raus wie wir, und haben dann beim Frühstück fröhlich mitgeteilt, das Geschäft läuft wieder. Oh und Jakob konnte nach einer Namensrunde jeden von uns ansprechen, das war so beeindruckend und einfach voll cool. Sie waren nie müde, uns Fragen zu beantworten und waren wirklich entspannt und lustig drauf, Jakob machte abends immer kurz die Hafenansprache und beendete sie mit „joa, das wars erstmal, wann gibt’s essen?“ Im Klüvernetz zu liegen ist auch einfach ein fantastisches Gefühl. Das Wetter war recht gut und der letzte Tag war mit 11h segeln und starkem Wellengang ein ziemlicher Kraftakt, doch wurde mit Essen an Deck beim Sonnenuntergang entlohnt.

 

Das Sylt-Seminar war besonders für mich… die Wattwanderung, die Workshops: Grüne Nazis, Antidiskriminierung, Endemische Arten, die Besichtigung vom Düysenhof in Morsum, wo gerettete Tiere leben und BNE mit Kindern stattfindet. Die Vorbereitungsgruppe hat eine super Woche organisiert und ich bin glücklich noch mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen zu sein. Mein kleines Highlight war noch die nicht gelungene Sortieraktion der FöJ Pullover, es war trotz dessen ein toller Nachmittag, mit Menschen, die ich bis dahin nicht wirklich kannte.

 

Ich bin sehr froh, dass der Verein meine FöJ Stelle im BNUR möglich macht, denn ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können, als ein FöJ zu machen. Diese Gemeinschaft, die ich in diesem Jahr erlebt habe, hatte ich davor noch nie, so tolerante, umsichtige, motivierte, interessierte und inspirierende Menschen. Ich kann viele wunderbare Begegnungen mitnehmen und Freundschaften… Susanna, Jori, wer weiß, vielleicht kommen noch ein paar dazu, wenn das Jahr vorbei ist.

 

Ich hab in Daria eine wunderbare Freundin gefunden, sicher auch dem Deckblatt zu entnehmen :), klar sind wir uns auch mal auf den Senkel gegangen, doch sind auch miteinander gewachsen. Ohne sie, wäre es nicht so schön geworden.

 

Ein großes Danke an meine lieben Kolleg:innen,          

auch ohne euch, wäre das Jahr anders verlaufen!

So war es wunderbar!

 

Oder wie die FöJties sagen würden:

Das war spitze!    

 

Daria und ich auf Sylt.

 

Berlin ist doch ein Stück entfernt, merkte ich, als der Brief vom Koppelsberg ankam, der die Einsatzstellen enthielt, bei denen ich vorsprechen durfte. Die Prüfungen standen an, die Zeit war wertvoll. Ich war froh, als ich auf meine Anfrage hin, dass Gespräch nach Möglichkeit online führen zu können, eine verständnisvolle Rückmeldung bekam.

 

Alles stand bereit. Stift, Zettel, Wasser, der Laptop am Netzteil, ich saß davor nicht gerade wenig aufgeregt. Den Link hatte ich gerade geöffnet und mir blickten mehr Menschen entgegen als gedacht. Namen merkte ich mir nicht. Doch das war nicht schlimm, eine freundliche Neugierde sprach aus allen Gesichtern.

Es ging ans Vorstellen und darauf folgten die Fragen, warum ich einen ökologischen freiwilligen Dienst machen möchte, was meine Stärken sind, wie ich mich einbringen möchte, welche beruflichen Perspektiven ich vielleicht schon habe… die Beichte mich gar nicht für eine Stelle im Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein e.V., dessen Sitz sich im BNUR befindet, beworben zu haben, wurde ich recht schnell los. Gelächter. Ich fühlte mich wohl, es war ein harmonisches Team, das merkte ich schnell und meine fachliche- und persönliche Betreuerinnen machten auf mich einen sehr wohlwollenden und vertrauenserweckenden Eindruck.

 

Wir landeten in Molfsee. Die oberste Etage eines Einfamilienhauses, in welcher vier Zimmer vermietet wurden. Rückblickend vielleicht nicht das beste was uns passieren konnte, der Preis ist nach wie vor fraglich, die Küchenausstattungen nicht vollständig und der Lack von der Badewanne platzt ab. Die vorherigen Bewohnerinnen haben die Wohnung nicht sauber hinterlassen und unsere Vermieterin hat dafür auch keine Sorge getragen. Mittlerweile arrangieren wir uns. Es ist eine Erfahrung ohne Ofen, ohne Geschirrspüler und das finde ich gut. Dennoch kann ich nur sagen: ich freue mich auf den Auszug und mache es mir bis dahin so schön wie möglich in meinem Zimmer.

 

Um finanzielle Unterstützung zu erhalten, stellte ich einen Wohngeldantrag, ein Graus… glücklicherweise hatte ich auch in meinen ersten Berührungen mit der Bürokratie verlässlichen Beistand. Woher sollte ich wissen, dass die Angabe eines Zweitwohnsitzes mit ziemlicher Sicherheit eine Verweigerung des Wohngeldes nach sich ziehen würde, weil das Amt daraus schloss, dass ich grundsätzlich finanziell gut abgesichert wäre und zu meiner Familie zurückkehren würde mit Beendigung des freiwilligen Dienstes. Nichts wird zu meinen Gunsten ausgelegt, das musste ich lernen.

Das FÖJ ist einigen Behörden noch nicht bekannt oder will von ihnen nicht gekannt werden. Eine Feststellung, die ich machte, als ich Post vom hiesigen Sozialamt erhielt. Ich wurde um zusätzliche Angaben in Sachen Ausbildungsunterhalt im Falle eine Erstausbildung gebeten. Definitiv hatte ich in meinem Wohngeldantrag die Art meiner Beschäftigung angegeben. Nicht alles ergibt einen Sinn, auch in den Behörden der Landesverwaltung, wieder was gelernt. Wie dem auch sei, es hat geklappt und ich komme gut zurecht, mit der FÖJ-Entschädigung und dem Kindergeld.

 

Die Begrüßung im BNUR war sehr herzlich, die ehemaligen ÖFDler:innen warteten auf uns und das gesamte Kollegium freute sich uns kennenzulernen. Von Anfang an wurde uns klargemacht, dass alle zu jeder Zeit ansprechbar für uns sind und wir einfach nur zu kommen brauchen. Daran halten alle nach wie vor fest. Wir wurden herumgeführt; Broschüren Lager, Druckerraum, Möbellager, Cafeteria, Teilnahmeverwaltung, dort hingen die Schlüssel zu den Schränken. Es gab viele, von beiden. Jetzt fast sechs Monate später, kenne ich auch noch nicht jeden Schrank, aber ich finde was ich suche. Die Ehemaligen haben uns jeglichen Druck genommen, der sich anbahnte durch ihre lockere, aufgeschlossene Art und dem Wissen wie es ist „neu“ zu sein. Zum Ende der Führung fanden wir uns in einem Raum mit drei großen Schreibtischen und vielen Fenstern wieder. Unser Büro, mit ein bisschen Blick aufs grün - schön. Auch jetzt im Winter, wenn der Schnee fällt.

 

In einer Woche beginnt das dritte Seminar der Lilas (jede:r ÖFDler:in in Schleswig-Holstein gehört einer Ortgruppe an und jede Gruppe bekommt eine Farbe; Kiel und Umgebung ist lila) von insgesamt fünf in dem Jahr, es steht unter dem Motto „Ökotopia – Visionen für eine bessere Zukunft“, wir werden ins Moor gehen und uns mit dem Konzept der persönlichen Utopien auseinandersetzen, den Fragen, welche Werte sind mir wichtig, wie kann ich sie vermitteln, in was für einem System möchte ich leben und noch vielen mehr. Im letzten Seminar habe ich mitgewirkt, es ging um Konsum und Nachhaltigkeit. In meinen Punkten ging es um die Entwicklung des Konsums im deutschen Raum, im 19. - und Anfang des 20. Jahrhundert, während des 2. Weltkrieges, zur Nachkriegszeit in der DDR, während der Corona Pandemie und wie nachhaltiger Konsum in Zukunft aussehen kann. In Gruppen eingeteilt bekam jeder die Aufgabe sich mit seiner Epoche auseinanderzusetzten und befasste sich mit konkreten Fragen, wie bspw. „In welchen Punkten sind verschiedene Geschlechter in ihrem Konsum benachteiligt?“, „Welche Werte und Kaufmotive werden in heutiger Werbung vermittelt?“ oder „Arbeitskräfte im Krieg. Ab wann wird der Mensch zum Konsumgut?“. Wir hatten viel Spaß bei den Kooperationsspielen und konnten zur Ruhe kommen bei einem Achtsamkeitsspaziergang, Body Scan und einer Gedankenreise. Jeder hat ein Glas mitgebracht und ich habe Namensschilder vorbereitet. Im Laufe der Woche konnten wir uns gegenseitig Zettel schreiben, mit Komplimenten, Momenten für die wir dankbar waren und Gedanken zum Teilen. Es wurde Zahncreme, Waschpulver, Sojawachstücher und Geschirrspülpulver selbstgemacht, Textilien mit Zwiebelschalen und Rote Bete Saft gefärbt und das ein oder andere Stick- und Nähprojekt begonnen.

 

Wir waren in der Wikinger Stadt Haithabu und buchten dort eine Führung, die sich als wirklich informativ und entdeckungsreich entpuppte. Wir aßen jeden Tag frischen Kuchen oder Kekse und kochten abends. Die ganze Woche gestalteten wir vegan. Unseren letzten Abend ließen wir mit Tee (und wir tranken viel Tee in der Woche) und Musik am Lagerfeuer ausklingen. Die Unterkünfte in den Seminarwochen und das Verpflegungsangebot waren bisher immer super und ich finde es toll, dass auf Regionalität, Ausgewogenheit und biologischen Anbau geachtet wird.

 

Die ersten ÖFDler:innen, die ich kennenlernte waren von der Stiftung Naturschutz und dem Heimatbund, beide in Molfsee. Wir waren zurückhaltend, jeder stellte sich vor, woher kam man, warum ein FÖJ, wie gestalteten wir unsere Freizeit und was haben wir bisher in unserer Einsatzstelle erlebt. Es lief gut, wir vereinbarten sogar ein erstes Treffen zum Grillen. Zu der Zeit hatten wir noch nicht so viel zu tun und wir lernten erstmal die Räumlichkeiten, Strukturen im BNUR und unsere zukünftigen Aufgaben kennen. Eine dieser ist die Gestaltung eines Ausstellungsprojektes, für welches den Freiwilligen ein Regal im Eingangsfoyer des Hauses zur Verfügung gestellt wird. Ich wollte mich mit dem Thema Reerdigung befassen und habe dazu viel recherchiert, geschrieben und gebastelt. Es ist toll Freiraum und Material für die Themen zu bekommen, die einen derzeit im Umweltschutz beschäftigen und einfach loslegen zu können.

 

Neben dem wiederkehrenden Regalprojekt, unterstützen wir die Teilnahmeverwaltung bei der Veranstaltungsvorbereitung, prüfen die Laptops auf ihre Vollständigkeit hin, machen Einkäufe und ich begleite die Vorstandssitzungen meines Vereins. Das alles ist nicht immer sehr aufregend, aber, wenn ich so über meine persönlichen Highlights in den letzten Monaten nachdenke, kommt einiges zusammen… Mein mini Theaterauftritt am letzten Abend, den „Bunten Abend“ des ersten Seminares, wat hat ick da Muffensausen. Die Vorbereitung des 30-jährigen Jubiläums beinhaltete viele Stunden Bilder sortieren, aufkleben, auffädeln, aufhängen, doch es hat sich gelohnt, wir hatten einen tristen Seminarraum zu einem einladenden Ort der Erinnerung und Meilensteine des BNUR gemacht. Wenn ich an das Ende des Sommers denke, fällt mir folgendes Seminar ein; „Seegras, ein vielseitiger Rohstoff – Theoretische und praktische Impulse für die Umweltbildungsarbeit mit Kindern“. Zu der Zeit, saß ich viel im Büro und hatte ein kleines Arbeitstief. In einer DB sprach ich an, dass mir das Draußen sein fehlte und wurde direkt von meiner Kollegin Ann mit eingespannt. Es war ein warmer September Tag an der Küste des Kurortes Stein, wir saßen im Sand und ich staunte über die vielfältigen Einsatzweisen des müffelnden Treibgutes. Mit dem Auftrag selbst Seegras zu sammeln, schwand jegliche Zurückhaltung und es war ein großartiges Gefühl barfuß im Wasser zu stehen und das zu ernten, was das Meer ans Land spülte. Wir sammelten mehrere Eimer, bildeten anschließend eine Waschstraße und hingen das Gras auf ein Netz zum trockenen. Dann machten wir Kissen, denn als Füllmaterial eignet sich Seegras, besonders gut, aufgrund seiner atmungsaktiven, schimmel- und milbenfreien Eigenschaften.

 

Vom alljährlichen Naturschutztag bekam ich inhaltlich leider nicht viel mit, Doménica wurde der Finger eingeklemmt, weshalb wir einige Stunden in der Notfallaufnahme verbrachten. Glücklicherweise waren wir pünktlich zum Mittagessen wieder da und konnten eine großzügige Portion des Holstenhallen Caterings genießen. Die Ausstellenden hatten sich bei der Gestaltung ihrer Bereiche große Mühe gegeben und die Themen rund um Naturschutz und Nationalparke anschaulich aufbereitet. Eine von den Regionalkonferenzen zur Bedeutung der Niederungsstrategie könnte ich im Nachhinein wohl auch als Highlight bezeichnen, Daria und ich wurden kurzfristig gebeten eine Mikrofonanlage abzuholen und im Anschluss nach Schalkholz zu fahren. Bereits nach kurzer Zeit hatten wir Zeitdruck und der Akku unserer Handys neigte dem Ende zu, Daria notierte auf einem Taschentuch wichtige Wegbeschreibungen und mussten ab der Hälfte analog navigieren. Wir haben es pünktlich geschafft! Was uns damals viele Nerven abverlangte bringt uns heute zum Lachen.

 

Außerhalb des BNUR habe ich am Coastal Clean-up in Hamburg teilgenommen, dort haben wir wirklich spannende Vorträge rund um Meeresschutz und das globale Plastikmüll Problem gehört. Auch wenn der Müll den wir gesammelt haben nur ein Bruchteil von dem war, was tagtäglich im Meer landet, ist es ein gutes Gefühl sich dessen Bewusst zu sein und etwas zu unternehmen. Ein FÖJ zu machen hat sich für mich gelohnt, weil ich Menschen kennenlerne, die meine Sorgen und Ängste teilen und auch etwas tun wollen. Das zu wissen nimmt mir ein wenig die Ohnmacht, dich ich oft im Hinblick auf die Entwicklungen im Umweltschutz verspüre. Die Menschen inspirieren und ermutigen mich, auszuprobieren, akzeptieren zu lernen, selbstwirksam zu werden, neu anzufangen.

 

Ich bin dankbar und froh hier sein zu dürfen, für die Begegnungen, Freundschaften und bin gespannt wie sich alles über das restliche Jahr entwickeln wird!

Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein – Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung e.V.


Wer sind wir?
Wir sind Netzwerker:innen, die Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung in Schleswig-Holstein aktiv und innovativ mitgestalten. Du arbeitest im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume(BNUR) in Flintbek, nahe der Studenten- und Landeshauptstadt Kiel. Die Aufgabe des BNURs ist die Planung und Durchführung von Bildungs- und Informationsveranstaltungen in den Themenbereichen Natur- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und der ländlichen Räume sowie der Aufbau von Kooperationen und Netzwerken zum Austausch von Informationen und Erfahrungen zur Verbesserung der Zusammenarbeit der verschiedensten Akteure. Teil der Einrichtung sind auch die Akademie für Artenkenntnis und die BNE Agentur (Bildung für nachhaltige Entwicklung) des Landes Schleswig-Holstein.


Das Team
Du wirst ein vollwertiges Mitglied des derzeit 20-köpfigen Teams und teilst dir dein Büro mit zwei weiteren ökologischen Freiwilligendienstler:innen, mit denen du eng zusammenarbeitest. Zudem wirst du mit Kooperationspartner:innen wie z.B. RENN.nord zu tun haben.

 

Was erwartet dich?
Hast du Lust auf neue Herausforderungen und abwechslungsreiche Erfahrungen? Dann ist ein FÖJ in unserer Einsatzstelle in Flintbek genau das Richtige für dich! Hier wirst du einerseits den Veranstaltungsalltag unterstützen, andererseits hast du auch genug Freiraum, um eigene Umweltbildungsprojekte zu planen und durchzuführen.

 

Deine Aufgaben im Überblick:

   - Begleitung von Veranstaltungen inkl. Vor- und Nachbereitung
   - Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit wie der Pflege der Vereins-Website
   - Bürotätigkeiten wie z.B. Unterstützung in der Teilnahmeverwaltung, Beschaffung
   - Unterstützung der Vereinsarbeit
   - Entwicklung und Durchführung eigener Projekte:
         - gemeinsames Langzeitprojekt mit FÖJler:innen aus der Umgebung
         - Ausgestaltung von Workshops für/ mit FSJler:innen
         - Gestaltung einer Ausstellung im Foyer
         - Freiraum für eigene Umweltbildungsprojekte

 

Gern darfst du auch an unseren Veranstaltungen teilnehmen und somit dein Wissen in unseren vielfältigen Themengebieten erweitern. Du wirst die verschiedensten Akteure aus den o.g. Themenfeldern kennenlernen, viele außerschulische Lernorte in ganz Schleswig-Holstein besuchen und dich sehr gut mit weiteren FÖJ- und ÖBFD-Teilnehmenden der anderen Einsatzstellen vernetzen können.


Einen ersten Eindruck von unserer Vereinsarbeit erhältst du hier:
https://www.zukunft-sh.de/ 


Die Veranstaltungsangebote des BNUR findest du hier:
www.bnur.schleswig-holstein.de 
Eine Wohnung können wir dir leider nicht stellen, sind dir aber gern bei der Wohnungssuche behilflich. Die Einsatzstelle ist von Kiel aus gut mit dem ÖPNV zu erreichen.


Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
Sandra Jacobsen
Telefon: 04347 704 – 782
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

Jetzt sind schon sechs Monate meines FÖJ vergangen und ich muss sagen, die Zeit ist wirklich schnell verflogen. Ich kann mich noch so gut an meinen ersten Tag erinnern. Aber lasst mich ganz von vorne beginnen.

 

Nach meinem Abi wusste ich nicht, was ich machen sollte. Bis meine Cousine von ihrem FSJ erzählte, kannte ich die Freiwilligendienste noch nicht. Nachdem ich mich über diese informiert habe, stand fest, dass ein FÖJ das Passende für mich ist. Sobald es ging, habe ich mich auf drei verschiedene Stellen beworben. Ich war zu je einem Vorstellungsgespräch beim Parkfriedhof in Niebüll und dem Botanischen Garten in Kiel eingeladen, wurde allerdings bei beiden Einsatzstellen abgelehnt und habe fast die Hoffnung aufgegeben, noch einen Platz zu bekommen. Trotz dessen habe ich mich auch für das Nachrückverfahren beworben. Zuerst war ich zu einem Gespräch im Erlebniswald Trappenkamp eingeladen. Die Aufgaben klangen interessant. Mein zweites Gespräch war im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (BNUR). Schon im Bewerbungsgespräch stand für beide Seiten fest, dass ich sehr gut zu diesem Team passen würde. Für diese Stelle habe ich mich nach kurzem In-mich-gehen entschieden.

 

Im BNUR befinden sich drei ÖFD Stellen. Zwei davon sind FÖJ Stellen. Eine gehört zum BNUR und die zweite, meine Einsatzstelle, zum Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein. Die letzte ÖFD Stelle gehört dem ÖBFD. An unserem ersten Arbeitstag lernten der ÖBFDler und ich uns kennen. Die FÖJlerin vom BNUR war in den ersten zwei Wochen leider krank. Wir wurden von den Teammitgliedern sehr freundlich begrüßt. Schon in der ersten Woche, während uns die Räumlichkeiten des BNUR gezeigt wurden, begann sich unsere ToDo-Liste zu füllen. Die meisten Punkte bestanden darin, das BNUR aufzuräumen. Obwohl sehr viel zu sortieren war, sind der ÖBFDler und ich in den ersten zwei Wochen damit fertig geworden. Dann kam endlich die FÖJlerin. Wir haben uns seit dem ersten Tag alle sehr gut verstanden. Nach und nach starteten die Seminare nach der Sommerpause wieder. Wir drei waren zum Beispiel bei der Brennesselwerkstatt anwesend. Des Weiteren durften wir auch andere Seminare, zum Beispiel die Prüfung der Akademie für Artenkenntnis, ein Seminar zum Umgang mit demenzkranken Personen und viele andere betreuen. Unter anderem gehört es zu unseren Aufgaben, die Teilnehmerunterlagen auszulegen und die Besucherinnen und Besucher zu empfangen. Extra erwähnen möchte ich noch die Jubiläumsfeier meiner Einsatzstelle, dem Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein. Für uns ÖFDler gab es an dem Abend einiges zu tun. Wir halfen mit, den Seminarraum einzudecken, Roll-Ups aufzustellen und Tische zu verrücken. Die Veranstaltung begann mit vielen netten Reden und einem sehr interessanten Vortrag. Dann wurde sehr lecker gegessen. Um 23 Uhr war die Feier vorbei und mein ÖBFD Kollege und ich machten uns mit dem Fahrrad auf den Nachhauseweg. Zuhause angekommen hieß es dann ab ins Bett, denn am nächsten Morgen musste ich bereits wieder um 7 Uhr im BNUR sein.

 

Auch der Naturschutztag verdient sein eigenes Kapitel. Am 10.11.2022 fand der Naturschutztag in den Holstenhallen in Neumünster statt. Die Vorbereitung allerdings begann schon eine Woche früher. Je näher der Tag rückte, desto angespannter wurde die Stimmung. Es sollte ja alle wie am Schnürchen laufen. Die wichtigste Aufgabe, das Packen der benötigten Messeutensilien, wurde den ÖFDler und den ROSAs überlassen. Darunter fielen zum Beispiel Roll-Ups, Messekoffer, Stehtische, diverser Bürokram und Duni Tischdecken. Auch die passende Kleidung durfte nicht fehlen. Ich musste mir extra noch ein grünes Polohemd besorgen. Am Vortag wurde dann endlich aufgebaut. Man kam schon ins Gespräch mit anderen Bekannten und lernte sich besser kennen. Am Tag selbst wurden 728 Teilnehmende erwartet. Da die Personen immer in größeren Pulks kamen, wurde es für uns temporär stressig. In Sekundenschnelle mussten wir den Ankommenden ihre Unterlagen, die im Vorwege von uns ÖFDlern und ROSAs gefaltet wurden, aushändigen, um einen großen Rückstau zu vermeiden. Während der Veranstaltung hörten wir diverse Vorträge und Reden. Abgerundet wurde die Messe mit einem Buffet. Der einzige Wermutstropfen daran war, dass viel übrig gebliebenes Essen weggeworfen werden musste. Alles in Allem war die Veranstaltung sehr interessant und ein einmaliges Erlebnis für mich. Wir helfen aber nicht nur bei den Seminaren des BNUR. Auch RENN.nord braucht unsere Hilfe, zum Beispiel beim NØRDEN-Festival.

 

Je nach Jahreszeit oder aktuell laufendem Projekt bestücken wir Freiwilligen ein Regal im Foyer des LLURs (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume) passend mit Utensilien. Mit unserer ersten Präsentation stellten wir mein Projekt von dem FSJ-FÖJ Tandem in Ricklingen und eine Herbstdekoration aus. Bei diesem Tandem stellten wir FÖJler den FSJlern ein Projekt, das wir entwickelten, vor. Ich stellte Solarkocher vor, welche letztendlich auch im Regal ausgestelltwurden. Im Moment können sich die Mitarbeitenden des LLURs und BNURs, wie jedes Jahr, den Adventskalender ansehen.

 

Allerdings steht auch immer wieder Büroarbeit an. Wir verschicken häufiger mal Flyer oder Briefe an unterschiedliche Gruppen. Auch die digitale Auswertung der Bewertungsbögen, die von Teilnehmenden der Seminare ausgefüllt werden, ist unsere Aufgabe. Bis jetzt kann ich sagen, dass mir die Stelle sehr gut gefällt und meine Erwartungen völlig übertroffen werden. Ich erwartete viele Kindergartenprojekte, eigene Projekte, die ich durchführen darf und eine eher eintönige Arbeit. Kindergartenprojekte haben wir noch nicht durchgeführt, da wir eher wenig Zeit für die Planung hatten. Viele Projekte, die wir im Moment durchführen, werden in der Einsatzstellenbeschreibung nicht erwähnt. Durch die vielen verschiedenen Projekte ist die Arbeit im BNUR sehr abwechslungsreich, weshalb es mir sehr viel Spaß bereitet, dort zu arbeiten.

 

Es gibt sowohl interessante, als auch weniger interessante Arbeitstage in meiner Einsatzstelle. Wenn wir viele Projekte, wie zum Beispiel Aufräumen in die Tat umsetzen, kann ich eigene Initiative ergreifen. Das gestaltet dann einen interessanten Arbeitstag. Weniger interessant ist ein Arbeitstag, an dem wir nichts Spezielles zu tun haben. Wir arbeiten im BNUR auch an größeren Projekten. Zu diesen gehörte in der Vorweihnachtszeit der Adventskalender. Jeden Tag gestalteten wir mit unseren eigenen kreativen Ideen ein Fach. Ich habe unter anderem für den 2.12. einen kleinen Schweinswal aus Pappe gebastelt. Dies hat fast 5 Stunden gedauert. Trotz des Aufwandes hat sich meiner Meinung nach der Adventskalender total gelohnt. Das merkte ich auch daran, dass jeden Tag mindestens 20 Leute bei dem täglichen Kalendertürchen öffnen anwesend waren.

 

Eine weitere große Aufgabe ist das Projekt mit den FÖJlern von der Stiftung Naturschutz und dem Heimatbund. Zusammen haben wir ein Projekt entwickelt, welches wir im Sommer an Grundschulen durchführen wollen. Bis jetzt sind wir noch in der Planungsphase, haben aber schon eine generelle Idee entwickelt. Wir wollen zusammen mit je einer dritten oder vierten Klasse von sechs Grundschulen mithilfe eines Solarkochers kochen. Dazu bringen wir den Kindern erst ein wenig Theorie zu Solarkochern bei und kochen letzten Endes mit ihnen zusammen.

 

Nicht nur mit den anderen FÖJlern führen wir Projekte an Schulen durch. Wir drei vom BNUR gestalten auch Projekte für Kitas. Allerdings ist im Moment noch nichts geplant, da wir in letzter Zeit mit vielen anderen kleinen Aufgaben beschäftigt waren. Für ein Kitaprojekt habe ich mich am 14.01.23 bereits mit einer alten Klassenkameradin zusammen getan, welche praktischerweise ein FSJ an einer Kieler Kita absolviert. Ich werde mein Projekt in ihrer Gruppe vorstellen.

 

Des Weiteren haben wir auch noch zwei Langzeitprojekte. Unsere BNUR-Bibliothek ist eines davon. Unsere Aufgabe in dieser ist es, in das Chaos wieder Ordnung zu bringen. Dazu müssen ungefähr 1500 Bücher wieder neu inventarisiert bzw. aussortiert werden. Unser zweites Langzeitprojekt ist unser Innenhof. Auch dieser wurde ein paar Jahre nicht mehr gepflegt. Aus diesem Grund versuchen wir FÖJler ihn wieder begehbar zu gestalten.

 

Unser Büro ist sehr gut ausgestattet. Wir drei FÖJler sitzen in diesem und können uns ungestört unterhalten. Jeder von uns hat einen eigenen Computer mit einem Bildschirm. Wir haben auch die Möglichkeit, uns einen Seminarlaptop auszuleihen. Es steht auch genügend Bastelmaterial für unsere Projekte zur Verfügung. Wenn es aber um die Auswertung der Bewertungsbögen der Seminare geht, müssen wir einen Laptop nutzen, welcher mit Windows 7 läuft. Es ist immer wieder amüsant, wenn nach dem 2 minütigen Hochfahren des Laptops erstmals diese eine Fehlermeldung aufploppt. Das Windowsbetriebssystem ist nämlich so alt, dass es von sich selbst denkt, es sei eine Fälschung. Zur Auswertung nutzen wir das Programm Approach, welches sein letztes Update 2002 bekommen hat. Aus diesem Grund hängt es sich manchmal einfach auf und man muss dieses neu starten. Unsere Leiterin versucht schon seit Jahren, Approach abzuschaffen. Da wir aber an Dataport gebunden sind, ist es nicht so einfach.

 

Alle FÖJler haben im FÖJ-Jahr 5 Seminare, die der Koppelsberg leitet. Jede Seminargruppe hat diese Seminare zu unterschiedlichen Zeiten und Orten. Nur die letzten beiden Seminare, das Segelseminar und das Abschlussseminar, sind mit FÖJlern an den selben Orten, zur selben Zeit. Ich persönlich finde die Seminare manchmal etwas langatmig, die Inhalte aber trotzdem sehr spannend. Die Themenblöcke werden manchmal leider etwas sehr in die Länge gezogen, was dazu führt, dass der eigentliche Zeitplan gar nicht eingehalten werden kann und deshalb andere Vorhaben gekürzt werden müssen, oder sehr hastig abgearbeitet werden. Das alles nimmt ein wenig die Freude am Seminar. Von den Seminaren nehme ich allerdings sehr viele positive Sachen mit. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass die unterschiedlichen Nachhaltigkeitssiegel nicht so nachhaltig sind, wie gedacht. Auch die Rezepte der Gerichte auf den Seminaren werden bei mir zuhause immer wieder gekocht. Meine Familie und ich haben aus diesem Grund auch endlich ein einfaches und schnelles veganes Chili Gericht kennengelernt. Selbst mein Vater ist von diesem Chili begeistert.

 

Unsere fachliche und persönliche Betreuung in der Einsatzstelle ist sehr kompetent. Uns wird jeder Zeit zugehört, wenn wir Hilfe brauchen. Für andere Mitarbeitende des BNUR sind wir aber auch Ansprechpersonen, wenn sie Hilfe brauchen, zum Beispiel beim Eintüten von Briefen. Einmal im Monat treffen wir FÖJler uns mit unserer persönlichen Betreuerin. Wir tauschen bei den Treffen Neuigkeiten aus und sprechen über mögliche Probleme, die wir haben und über Termine, die noch anstehen.

 

Ich habe im BNUR auch genügend, fast gleichaltrige, Ansprechpartner und Freunde gefunden. Ich unterhalte mich regelmäßig mit unseren Regierungsobersekrätarsanwärter (ROSA) und natürlich auch mit meinen ÖFD-Kollegen. Auch privat treffen wir uns und kochen gemeinsam. Während des FÖJs kann ich zuhause wohnen bleiben, da meine Einsatzstelle relativ gut mit dem Bus zu erreichen ist. Mit meinem Gehalt komme ich gut zurecht, weil ich kaum Ausgaben habe.

 

Das Bewerbungsverfahren in Schleswig-Holstein gefällt mir gut, da es mich für das Bewerbungsverfahren im späteren Berufsleben trainiert. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für das FÖJ wurden ausführlich in den Seminaren besprochen und jederzeit eingehalten.

 

Mit Bildern gibt es den Zwischenbericht hier.

Denke ich an das zweite Halbjahr meines FÖJs, fällt mir vor allem ein Stichwort ein: „Blühstreifenprojekt“.

 

Dieses Projekt hat wohl wirklich einen Großteil der Zeit und Nerven des Halbjahres eingenommen und ist nicht ganz gelaufen, wie geplant. Es handelt sich hierbei, wie im Halbjahresbericht bereits angesprochen, um eine Kooperation mit der Sparkasse bezüglich des Umweltspartags, mit dem Inhalt, gemeinsam mit Grundschulen ein Hochbeet zu bepflanzen und den Kindern der dritten Klassen etwas zu Insekten und Pflanzen beizubringen. Mitgearbeitet haben wir drei Freiwillige vom BNUR, sowie zwei Freiwillige von Stiftung Naturschutz und eine Freiwillige des Heimatbunds. Soweit klingt es erstmal nach einem schönen und sinnvollen Projekt, allerdings gab es einige Turbulenzen, die wohl für niemanden aus dem Team absehbar waren.

 

Angefangen damit, dass die Sparkassen die Zahl der Grundschulen erheblich erhöht haben, von zwölf auf 35 Stück, sodass jeder von uns sechs Grundschulen alleine betreuen musste. Dies war eine große Umstellung und mit viel mehr Arbeit verbunden, vor allem, weil niemand von uns Erfahrung mit einer solchen Tätigkeit hatte. Dazu kommt, dass es erhebliche Lieferschwierigkeiten der Hochbeete gegeben hat und diese zusätzlich nur in der Filiale abgeholt werden konnten. Sodass wir sie nachmittags und am Wochenende selber transportieren mussten. Auch das hat sich bei einem Gewicht von 60 Kilogramm nicht unbedingt leicht gestaltet.

 

Die Absprache mit den Schulen gestaltete sich ebenfalls teils schwierig, weil nicht immer auf Emails geantwortet worden ist und die Schulen, hauptsächlich bedingt durch die Pandemie sehr unter Druck standen. Natürlich gab es auch nette und weniger nette Lehrer und als ich mich in einer Schule mit Corona ansteckte und dementsprechend alle weiteren Termine verschieben musste, brach das Chaos erst richtig aus. Als wäre das nicht schon genug gewesen, mussten die Beete nun auch noch mit Erde befüllt werden und zwar insgesamt mit 1330 Litern. Dafür einen Lieferanten zu finden und die Auslieferung reibungslos stattfinden zu lassen, gestaltete sich mit am schwierigsten. Zu allem Überfluss sind uns auch noch einige Stauden vertrocknet oder gestohlen worden.

 

Ich denke, dass das Projekt so holprig gelaufen ist, weil es zum ersten Mal durchgeführt wurde und so einfach Dinge auf uns zugekommen sind, die nicht absehbar waren und von denen wir uns alle vorher keine Vorstellung machen konnten. So kam es, dass Teils Dinge einfach zu kurzfristig in die Wege geleitet werden mussten. Nichts desto trotz war es unglaublich spannend eine Planung in diesem Ausmaß zu erleben und dabei mitwirken zu können, dass ich nicht darauf verzichten möchte. Diese Planungsarbeit hat mir außerdem, wie ich finde, wertvolle Kompetenzen für den weiteren Werdegang geliefert.

 

Und auch wenn es mehr Arbeit war als gedacht, hatte das Projekt natürlich nicht nur schlechte Seiten.Denn die Workshops schließlich mit den Kindern durchführen zu können, in dem Wissen, dass man die Chance hat, ihnen etwas Wertvolles fürs Leben beizubringen und dann auch noch die Freude und Begeisterung der Kinder darüber zu sehen war einfach wundervoll. Außerdem hat es natürlich geholfen, dass man nicht ganz alleine mit dem Projekt war, sondern fünf Mitstreiter hatte, die sich mit den gleichen Problemen rumgeschlagen haben. Verglichen mit meinem Halbjahresbericht ist also mehr Arbeit auf mich zugekommen als ich mir hätte vorstellen können. Aber auch andere Aspekte entwickelten sich anders als erwartet. So fand mein zu planendes Seminar beispielsweise online statt und ich habe noch bis Ende Februar im Homeoffice gearbeitet. Bis auf meine eigene Erkrankung habe ich entgegen meiner Erwartungen ansonsten nicht mehr mit der Pandemie zu kämpfen gehabt.

 

Der Landesschülerwettbewerb, auf den ich schon sehr gespannt war, konnte leider nicht stattfinden, wie geplant, weil es, anders als in den Vorjahren, lediglich eine Anmeldung gegeben hat. Ob ich jedoch überhaupt neben dem Blühstreifenprojekt die Zeit gehabt hätte, daran mitzuwirken, ist eine andere Frage. Was ich ein bisschen schade fand ist, dass durch das Projekt unsere Arbeit an der Interaktiven Ausstellung zur Nachhaltigkeit sowie die Besuche verschiedener Veranstaltungen, die ich immer sehr gemocht habe, im zweiten Halbjahr ein bisschen zu kurz gekommen sind. Nichtsdestotrotz gab es ein paar Veranstaltung, welche ich besucht habe und die mir in Erinnerung geblieben sind. Diese gingen, anders als im ersten halben Jahr, sogar vermehrt vom Verein aus. Dabei denke ich an das „Zweite Kieler Samenfest“, die Diskussionsrunde mit Landtagsabgeordneten über Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die Futtermittelkonferenz und die Mitgliederversammlung des Vereins bei Brunsbüttel Ports.

 

Worauf ich außerdem im Bericht gerne eingehen würde, sind die Seminare, denn diese waren für mich, vor allem im zweiten halben Jahr, aber auch im Generellen, besonders prägend. Mit einem Online-Seminar hatten sie in der zweiten Jahreshälfte jedoch nicht den besten Start, da dieses, so sehr wir uns auch bemüht haben, das Präsensseminar einfach nicht ersetzen konnte, wurden danach aber umso besonderer, denn es folgte das Segelseminar. Ich zähle dieses, obwohl es nicht in den typischen Seminargruppen stattgefunden hat und ich ohne meine Freunde dort gewesen bin, gemeinsam mit dem Sylt Seminar, zu den besten Seminaren. Gesegelt bin ich mit der Lovis im April. Wir sind in Kappeln gestartet und haben uns Richtung Dänemark bewegt. Es war sehr spannend neue FÖJler kennenzulernen und ich habe mich sehr schnell mit einigen aus der Segeltruppe angefreundet.

 

Was das Seminar so einzigartig gemacht hat, war, dass man ein richtiger Teil der Crew gewesen ist. Man ist nicht schlicht als Passagier mitgefahren, sondern hatte seine festen Segelaufgaben und musste stets mit anpacken, vor allem beim Segelsetzen. Ein weiteres Highlight der Segeltour war das Ankern. Nachts auf dem Wasser zu treiben, war ein wunderschöner Anblick und etwas, das man sonst einfach nicht erlebt. Generell fand ich, dass man auf dem Wasser total die Zeit und den Alltagsstress vergessen konnte. Es gab kein besseres Gefühl, als am Nachmittag mit den anderen auf dem Schiff in der Sonne zu liegen und zu entspannen. Auch die Lokation Sylt des nächsten Seminars war natürlich eine ganz besondere. Die Insel mit ihrer tollen Landschaft ist nun mal einfach ein sehenswerter Anblick. Vor allem war das Seminar jedoch so besonders, weil es zusammen mit allen Freiwilligendienstler*innen stattgefunden hat. Ich persönlich hatte vorher schon das Gefühl, durch Projekte, Veranstaltung oder auch Freunde bereits viele FÖJler*innen zu kennen. Umso überraschter war ich auf Sylt, als ich eben den Großteil doch noch nicht gekannt habe.

 

Auffallend gut fand ich außerdem, dass durch die hohe Anzahl der Teilnehmer mehrere Workshops und Exkursionen zur Auswahl standen, aus denen man wählen konnte. Das hatte, zumindest bei mir, einen positiven Einfluss auf meine Motivation. Eine schöne Abwechslung war es aber auch, jeden Tag die Möglichkeit zu haben, in der Nordsee baden zu können. So hat es sich schon beinahe wie ein Urlaub angefühlt. Persönlich habe ich mich ebenfalls darüber gefreut, dass dieses Seminar mit meiner Kollegin Sarah Hinken stattfinden konnte. Da sie ein ÖBFD absolviert, war sie in den restlichen Seminaren nämlich leider einer anderen Gruppe zugeordnet. Ich denke, ohne die Seminare wäre das Jahr einfach nicht das gewesen, was es gewesen ist und ich hätte viele Freunde, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, gar nicht kennengelernt.

 

Nachdem ich von meinen Erlebnissen erzählt habe, möchte ich nun aber erst einmal von meiner Auffassung zu den Rahmenbedingungen des Freiwilligendiensts und allem was dazugehört berichten.Angefangen mit den Finanzen. Zwar bin ich immer gut zurechtgekommen mit dem verdienten Geld, das liegt aber vor allem daran, dass ich am Wochenende in einem Minijob beim Bäcker gearbeitet habe und allgemein stets auf die finanzielle Unterstützung meiner Eltern zählen konnte. Für meine Warmmiete habe ich monatlich allein rund 500 Euro bezahlt und da der Weg zur Arbeit nicht der kürzeste war, kommt entweder eine Monatskarte von rund 66 Euro oder die Spritkosten noch oben drauf. Des Weiteren müssen ja zudem Lebensmittel und ähnliches gekauft und Freizeitaktivitäten finanziert werden. Das Gehalt, welches wir für das Freiwillige Jahr monatlich erhalten, ist also ziemlich knapp bemessen. Ich möchte mich darüber jedoch nicht direkt beschweren, denn der Name der Tätigkeit sagt ja schon aus, dass es sich um eine freiwillige Tätigkeit handelt und ich hatte wie gesagt durch andere Finanzierungsmöglichkeiten keine wirklichen Probleme mit dem Gehalt, bin also auch nicht wirklich in der Position dazu. Dennoch denke ich, dass durch eine höhere Vergütung das FÖJ auch für weniger privilegierte Menschen eine Möglichkeit darstellen könnte und finde Anträge wie „Freie Fahrt für Freiwillige“ durchaus sinnvoll.

 

Die Finanzierung verlief bei mir zwar glatt, dafür gestaltete sich die Wohnsituation allerdings, wie schon im vorherigen Bericht beschrieben, anfangs schwierig. Das liegt daran, dass ich mich in Kiel nicht auskannte und daher vorerst in eine schlechte Gegend gezogen bin. Der Wohnungsmarkt in Kiel ist ohnehin total überlastet, weshalb sich die Suche nach einer neuen Wohnung eher schwierig gestaltet hat, da die Mieten auch ständig ansteigen. Das ich überhaupt etwas gefunden habe, war eher Glück und ich bin sehr dankbar, dass ich mir im zweiten halben Jahr keine Gedanken mehr über meine Wohnsituation machen musste. Mit meiner neuen Wohnung war ich zufrieden und ich habe mich dort wohlgefühlt, sie wäre aber, wie bereits erwähnt, nicht durch das Freiwilligengehalt zu finanzieren gewesen. Das man Wohngeld beantragen kann, ist in dieser Angelegenheit vielleicht schon mal ein Anfang.

 

Aber der Wohnungstrubel hat auch etwas Gutes mit sich gebracht, denn durch einen Zufall sind meine Mitfreiwillige Lina Puscher und ich dadurch Nachbarn geworden.Das war sehr praktisch, da wir ohnehin schon gut befreundet waren und so fast jeden Tag etwas unternehmen konnten und dazu eine Fahrgemeinschaft zustande gekommen ist. Natürlich habe ich auch andere Freunde kennengelernt, hauptsächlich durch die Seminargruppe, mit denen ich viel Zeit verbracht habe. Ich hoffe, dass diese Freundschaften auch nach dem Freiwilligendienst bestehen bleiben werden. Allerdings bin ich ja in Flensburg aufgewachsen und war durch mein Auto ziemlich flexibel, sodass ich ebenfalls den Kontakt zu meinen anderen Freunden, vor allem aus der Schulzeit gut pflegen konnte und auch die Möglichkeit hatte, meine Familie regelmäßig zu besuchen. Einsam war ich also in keinem Fall.

 

Zusätzlich hat auch die Einsatzstelle mich und die anderen beiden Freiwilligen mehr als herzlich aufgenommen. Dadurch, dass ich beim Verein angestellt bin, mein Büro aber im Gebäude des Bildungszentrums für Natur, Umwelt und ländliche Räume ist, hatte ich in diesem Rahmen sogar zwei persönliche Betreuer, die mir stets zugehört und sich gut gekümmert haben. Eigentlich muss man aber dazu sagen, dass auch alle anderen Teammitglieder stets gute Ansprechpartner gewesen sind und sich immer um unser Wohlergehen bemüht haben. Ich habe mich also sehr wohlgefühlt und weiß, dass ich auch nach meinem Freiwilligendienst stets willkommen bin. Dass das BNUR und auch der Verein von der Atmosphäre und dem Umgang miteinander wie eine kleine Familie sind, hat mir sehr gefallen. Dementsprechend bin ich froh, mich für diese Einsatzstelle entschieden zu haben, weil sowohl die Aufgabenbereiche, als auch das Team einfach gepasst haben und ich sehr wohl weiß, dass andere Freiwillige damit weniger Glück hatten.

 

Meine Lebens- und Berufsziele haben sich zwar nicht wirklich verändert, da ich schon vor meinem ökologischen Jahr wusste, dass ich gerne ein Studium bei der Polizei absolvieren würde. Das ist aber gar nicht schlimm, denn ich wollte mein ökologisches Jahr eigentlich genau deshalb machen. Ich wusste das mich die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit sehr interessieren und wollte mich ein Jahr intensiv damit beschäftigen, da mir bewusst war, dass mein Studium wohl eher weniger damit zu tun haben wird. Dafür war das Jahr ausgezeichnet geeignet, denn gerade durch die vielen Veranstaltungen, auf denen immer Experten verschiedener Bereiche der beiden Oberthemen Natur und Umwelt vertreten waren, konnte ich meinen Horizont erweitern. Aber auch meine Arbeitskollegen und die persönliche Recherche haben mich fachlich weitergebildet, ganz wie ich es mir anfangs gewünscht habe. Natürlich bin ich auch charakterlich gewachsen. So habe ich im Freiwilligen Jahr Dinge getan, die ich mir vorher nie zugetraut hätte, wie zum Beispiel einen Workshop alleine durchzuführen. Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch viel selbstsicherer geworden bin.

 

Weil ich jetzt für ein Jahr ein vollwertiges Mitglied in der Arbeitswelt gewesen bin, habe ich außerdem das Gefühl, besser auf die spätere Berufswelt vorbereitet zu sein und das gibt mir eine Menge Sicherheit. Dazu fühle ich mich mehr verstanden, denn vorher habe ich nicht besonders viele Menschen gekannt, die sich so für ihre Umwelt einsetzen und denen das Thema am Herzen liegt. Zu sehen, wie viele Gleichgesinnte es gibt und sich mit diesen Menschen austauschen zu können oder gar angeregt zu diskutieren, war eine tolle Erfahrung.

 

Ich würde niemals auf das Abenteuer FÖJ verzichten wollen und hatte eine wundervolle Zeit. Sofern man die Möglichkeit dazu hat, einen solchen Freiwilligendienst zu absolvieren, würde ich immer empfehlen, diese auch zu ergreifen.

Den Abschlussbericht mit den Bildern gibt es hier.

„Kann ich Ihnen helfen?“, waren die Worte, die der Pförtner an meinem ersten Tag zu mir gesagt hat, nachdem ich ohnehin viel zu früh angekommen war. Ich muss ziemlich unbeholfen ausgesehen haben, denn nach diesem Tag habe ich den Pförtner sein Häuschen nicht noch einmal verlassen sehen.

 

Kurz darauf wurde ich in meiner neuen Arbeitsstelle mehr als freundlich empfangen und seit diesem Tag habe ich unglaublich viel erlebt.Anders als ich erwartet habe, haben wir uns kaum damit beschäftigt, eigene Kindergartenprojekte zu entwickeln, wie es in der Stellenausschreibung zu lesen war. Möglich, dass es pandemiebedingt ist, aber traurig bin ich darüber nicht, denn die Aufgaben sind um einiges vielseitiger, als ich vorerst gedacht habe.

 

Hauptaufgabe war es in dem ersten halben Jahr viel mehr, bei Veranstaltungen zu helfen, die alle sehr unterschiedlich waren und für die wir durch scheinbar ganz Schleswig-Holstein gereist sind. Auch wenn ich in diesem Bundesland aufgewachsen bin, habe ich, soweit ich mich erinnern kann, nie so viel davon gesehen, wie in dieser Zeitspanne. Äußerst überrascht und gefallen hat mir, dass wir auch Veranstaltungen besuchen durften, bei denen keine Hilfe benötigt wurde, sondern, die uns schlicht interessiert haben. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir dabei der Segelturn vom KlimaSail, das Blumenseminar, das Schneckenseminar, das Norden Festival und nicht zu vergessen die Jugendklimakonferenz. Ganz schön viel! Insgesamt haben wir in diesem Halbjahr noch eine Menge Veranstaltungen mehr besucht, sie alle aufzuzählen würde allerdings zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

 

Der Segelturn gehörte zu einer der ersten Veranstaltungen und fand am 16. August statt, von den Kolleg*innen aus dem Bildungszentrum war ich die einzige Teilnehmerin, was mich zuerst ein wenig eingeschüchtert hat. Im Endeffekt war es aber, trotz schlechten Wetters eine super Erfahrung, einen ganzen Tag zu segeln und neue Leute kennenzulernen. Ich hatte sogar die Chance, mich mit einem anderen FÖJler auszutauschen. Der Austausch mit anderen ist, wie ich finde, generell im restlichen halben Jahr nicht zu kurz gekommen. Das Blumen- und das Schneckenseminar waren Veranstaltungen vom Bildungszentrum selber und fanden im späten Sommer statt. Sie sind mir in Erinnerung geblieben, weil es sehr ergreifend war, zu sehen, wie begeistert die Referent*innen von ihrer Arbeit waren und wie anregend sie daher erzählt haben. Außerdem haben beide an außergewöhnlichen Orten stattgefunden, nämlich im Haus der Natur in Cismar und im Café Mehlbeere, welches so schön ist, dass ich es jederzeit in meiner Freizeit wieder besuchen würde.

 

Ebenfalls im späten Sommer fand das Norden Festival in Schleswig statt, welches wir gemeinsam mit RENN Nord besucht haben. Es handelt sich hierbei um ein Kulturfestival, das sich über mehrere Tage zieht. Wir haben RENN Nord in diesem Zuge im roten Pavillon auf dem Gelände in Schleswig repräsentiert. Es gab sogar eine Kooperation mit zwei spannenden Künstlern, die viele Leute angezogen haben. Zusätzlich haben wir eine Rallye angeboten und Preise an einem Glücksrad ausgeteilt, an dem wir umweltbezogene Fragen gestellt haben. Neben unserem eigenen Stand gab es noch andere interessante Teilnehmer, Livemusik und leckeres Essen, der perfekte Ausklang für den Sommer, wie ich behaupten würde.

 

Herausragend war auch die Jugendklimakonferenz, die von der Nordkirche angeboten worden ist und die, ähnlich wie die Seminare, fünf Tage lang war. Über die Tage verteilt gab es ein spannendes Tagesprogramm mit umweltbezogenen Workshops und Experten, die in ihrer Gesamtheit darauf abzielten, unsere perfekte Utopie zu kreieren. Insgesamt waren die Teilnehmer zwischen 14 und 20 Jahren alt und viele von ihnen waren FÖJler, was die Woche besonders spannend gemacht hat, da man die Möglichkeit hatte, viele neue gleichgesinnte Gesichter kennenzulernen.

 

Natürlich können nicht jeden Tag Veranstaltungen stattfinden, dementsprechend fällt auch ab und zu Büroarbeit an. Ich denke, es hätte mich vielleicht ein bisschen gestört, wenn ich allein in dieser Einsatzstelle gewesen wäre, da wir aber insgesamt drei Freiwilligendienstlerinnen sind und ich mein Büro mit meinen Kolleginnen Sarah und Lina teile, haben wir auch im Büro immer eine Menge Spaß. Ich denke, dass das FÖJ durch die Arbeit zu dritt im allgemeinen viel angenehmer und spaßiger ist und bin froh darüber, nicht allein zu sein, denn so habe ich nach meinem Umzug in eine neue Stadt direkt Freunde dazu gewonnen. Dazu muss ich sagen, dass auch alle anderen Kolleg*innen im BNUR sich sehr gut um uns kümmern und immer für ein Gespräch offen sind, sodass ich mich stets als festes Teil des Teams fühle.

Als Lieblingsaufgabe im Büro haben wir die interaktive Ausstellung der Nachhaltigkeit für uns entdeckt. So bezeichnen wir das Regal, welches im Eingangsbereich des LLURs steht. Mir macht es so viel Spaß, weil wir in der Gestaltung komplett frei sind. Funktionieren tut es, wie folgt. Wir suchen uns ein geeignetes Thema, dass uns im Moment interessiert und recherchieren und basteln dazu, sodass wir unser Ergebnis im Endeffekt dort für alle Mitarbeiter ausstellen können. Bereits ausgestellt war ein herbstliches Thema, ein nachhaltiger Adventskalender für die Weihnachtszeit und momentan ein Regal zur Nachhaltigkeit im Allgemeinen mit kleinen winterlichen Aspekten.

 

Als wäre das beschriebene nicht schon vielseitig genug, kommt nun ein weiterer Aspekt meiner Arbeit, bei dem ich erst ziemlich skeptisch war, der mir allerdings im Nachhinein ebenfalls ziemlich gut gefällt. Es handelt sich um Workshops, die wir selber leiten. Etwas Derartiges hätte ich mir vor meinem Freiwilligen Jahr niemals zugetraut und umso erfrischender ist es zu wissen, dass es nun etwas geworden ist, dass ich bereits getan habe. Zuerst einmal haben wir jeder unseren eigenen Workshop sorgfältig ausgearbeitet, meiner handelte vom Thema Upcycling, um ihn dann auf einem FSJ-Seminar zu präsentieren. Aufregend war es allemal, aber es war auch extrem interessant ausnahmsweise Mal in die Rolle des Referenten schlüpfen zu können. Auch im weiteren Verlauf wird uns das möglich sein. Bis zum nächsten Sommer läuft nämlich eine Kooperation mit der Sparkasse anlässlich des Weltspartages, die sich „Blühstreifen macht Schule“ nennt. Hauptsächlich wird es darum gehen, mit den Grundschülern zusammen ein Beet zu bepflanzen und am Ende die schönste Ausarbeitung und Dokumentation hierzu zu bestimmen. In diesem Zuge werden wir gemeinsam mit den FÖJler*innen von Stiftung Naturschutz und dem Heimatbund Workshops mit den Grundschülern durchführen, zu denen wir vorerst noch geschult werden müssen.

 

Unterscheiden tut sich meine Stelle kaum von den anderen beiden vom BNUR angebotenen Stellen. Dies hat den Grund, dass meine Stelle sich, auch wenn sie vom Verein finanziert wird, im BNUR befindet und die meisten Aufgaben dementsprechend auch vom Bildungszentrum gestellt werden. Verzichten möchte ich auf die Zusammenarbeit mit dem Verein jedoch nicht, denn auch hier bekomme ich ab und an sehr anregende Aufgaben und auch die Mitglieder des Vereins haben mich sehr freundlich bei sich aufgenommen. Spannend ist hierbei vor allem bei den Vorstandssitzungen dabei zu sein, denn das ist etwas, wie vieles im FÖJ, wozu man normalerweise nicht die Chance hat, es mitzuerleben und ich bin sehr dankbar dafür. Außerdem helfe ich ab und an dabei, die Website in Schuss zu halten. Ich kann mir vorstellen, dass die Arbeit für den Verein im nächsten halben Jahr zunehmen wird, da der Landesschülerwettbewerb stattfinden wird, ein größeres Projekt des Vereins, an dem ich aktiv mitarbeiten darf. Ich freue mich schon sehr darauf.

 

Dass ich mit meiner Arbeitsstelle sehr zufrieden bin, sollte, wie ich hoffe, deutlich geworden sein, demgegenüber gibt es auch zu den Rahmenbedingungen des FÖJs kaum etwas auszusetzen. Das Bewerbungsverfahren fand ich übersichtlich und einfach und die Seminare finde ich eine schöne Abwechslung zum Arbeitsalltag. Auch wenn ich vorerst nicht unbedingt begeistert von dem Gedanken war, eine Woche lang mit so vielen fremden Menschen zu verbringen, hat sich am Ende herausgestellt, dass die Seminare zu den sehr besonderen Dingen des FÖJs zählen und auch sie mir besonders dazu verholfen haben, Gleichgesinnte kennenzulernen und neue Freunde zu finden. Inzwischen freue ich mich sehr auf die weiteren Seminare und die besonderen Ereignisse und Momente, die damit einhergehen und bereite das Nächste sogar mit vor.

 

Außerhalb der Arbeit hatte ich ein paar kleinere Schwierigkeiten mit der Wohnsituation, weil ich mich in meiner ausgewählten Wohnung leider sehr unwohl gefühlt habe. Als ich daraufhin gegen September entschieden habe, mir etwas Neues zu suchen, fiel diese Suche schwieriger aus, als gedacht. Es war kaum etwas frei und der Prozess hat sich über Monate gezogen, bis ich dann im Dezember endlich in eine Wohnung einziehen konnte, in der ich mich sehr wohlfühle. Nun bin ich mehr als erleichtert darüber mit einem besseren Gefühl diesbezüglich in das zweite Halbjahr starten zu können.

 

Alles in allem finde ich unglaublich, wie viel ich in diesem halben Jahr dazulernen und erfahren durfte und kann für mich sagen, dass ich das Gefühl habe, über mich hinausgewachsen zu sein. Für mich ist nun ein für alle Mal klar, dass das FÖJ die richtige Wahl gewesen ist und ich bin außerordentlich gespannt, was das nächste Halbjahr mit sich bringen wird. Vielleicht konnte man ja schon heraushören, dass einige aufregende große Projekte anstehen. Die Sorge, dass pandemiebedingt eine Menge ausfallen wird, bleibt natürlich bestehen, vor allem, weil wir momentan leider alle im Homeoffice arbeiten müssen. Auch die Veranstaltungen können nur noch Online stattfinden, was natürlich nicht das volle Gefühl vermitteln kann. Da die Pandemie mich aber auch im ersten halben Jahr nicht daran gehindert hat, das FÖJ in vollen Zügen zu genießen, schaue ich positiv in die Zukunft.

Eins steht jedenfalls fest - die Hilfe des Pförtners werde ich so schnell nicht mehr benötigen.

 

 

Als ich erfuhr, dass ich einen der beliebten FÖJ-Plätze bekommen habe, habe ich mich sehr gefreut. Das Bewerbungsverfahren war gut. Durch die aktuelle Corona-Situation lief alles telefonisch ab und man konnte das Büro des BNURs nicht erkunden, wie es in den letzten Jahren üblich war, was ich aber nicht schlimm fand. Die Telefonate waren informativ und sehr freundlich. Ich hatte einen guten ersten Eindruck bekommen. Darüber hinaus bekam ich per Post einige Wochen vor Beginn des FÖJs eine Willkommensmappe zugeschickt, in der ein netter Brief von meiner FÖJ-Vorgängerin Eva und Informationen über das BNUR und die Aufgaben für uns zu finden waren. Ich habe mich sofort willkommen und etwas sicherer gefühlt, da man schon vorab einen genauen Eindruck bekam, was einen im Büro erwartet und sich etwas auf die Zeit im Büro vorbereiten konnte. Ich blickte dem ersten Tag des FÖJs freudig entgegen.

 

Die ersten Wochen im BNUR waren sehr aufregend. Erst zwei Tage vor Beginn des FÖJs bin ich in eine 1,5 – Zimmer Wohnung in Flintbek gezogen, damit ich näher bei der Einsatzstelle wohne. Ich hatte viel Stress in der ersten Zeit, wurde aber vom Kollegium gut unterstützt. Finanziell komme ich gut zurecht. Das Gehalt und mein zusätzliches Kindergeld reichen für die Miete der Wohnung und die Versorgung mit Lebensmitteln etc. aus. Allerdings muss man auch dazu erwähnen, dass ich eher sparsam lebe und nicht so viele hohe Ausgaben habe.

 

Zuerst war ich mit Julia Kröger, der zweiten Freiwilligen, die einen Ökologischen Bundesfreiwilligendienst absolviert, allein im Büro. Das Büro ist ein schöner Arbeitsplatz. Es sind drei Schreibtische in einer Art Dreieck aufgestellt, sodass die Freiwilligen sich gegenseitig angucken und leicht miteinander kommunizieren können. An den Wänden stehen viele Regale, in denen Bastelutensilien und andere nützlichen Dinge gelagert sind. Das Büro steht in der Mitte des BNURs, sodass wir im Zentrum des Geschehens sind und viel von verschiedenen Seiten mitbekommen. Der dritte Schreibtisch blieb im ersten Monat erstmal unbesetzt. Die dritte Freiwillige hat kurz vorher abgesagt, sodass wir anfangs nur zu zweit waren. Julia und ich haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und arbeiten sehr gut zusammen. Viele Kolleg: innen haben uns gefragt, ob wir uns schon länger kennen, da wir so vertraut und teamorientiert miteinander umgehen. Ich bin sehr froh, mit ihr zusammen unser freiwilliges Jahr zu verbringen. Anfang September kam dann noch Tom Petersen dazu. Zu dritt bilden wir ein gutes Team und können gut miteinander kooperieren. Wir sind alle im gleichen Alter. Unsere Interessen und Stärken sind zwar in einigen Bereichen unterschiedlich, aber deshalb ergänzen wir uns gut und können gut die Aufgaben verteilen. Privat bin ich auch mit ihnen befreundet und wir unternehmen gerne etwas zusammen, bevor die Corona-Situation sich verstärkte. Aktuell bleiben wir weiter in Kontakt und halten uns gegenseitig auf dem Laufenden.

 

Unsere Betreuung ist ausgezeichnet. Unsere Ansprechpartner, aber auch alle anderen Kollegen sind jederzeit für uns da und wir können mit allen Problemen und Fragen zu ihnen kommen. Es wird viel Wert auf das Wohlergehen von uns gelegt. Auch unsere fachliche Betreuung Christiane Conrad ist auch immer für uns da und unterstützt uns sowohl im Büro als auch privat. Sie ist immer für einen Scherz zu haben. Die Betreuung im Verein ist sehr gut. Allerdings habe ich noch nicht so viele Tätigkeiten des Vereins ausgeführt, da durch Corona wichtige Veranstaltungen abgesagt bzw. verschoben sind.

 

Die Aufgaben in der Einsatzstelle sind sehr vielfältig und interessant. Von einfachen Aufgaben wie Verwaltungstätigkeiten bis hin zur Gestaltung eigener Projekte ist alles dabei. Besonders gut gefällt mir, dass wir viel Freiraum haben in dem, was wir tun und wann wir es tun. Gerade bei den Projekten (wie z.B. das Entwickeln eigener umweltpädagogischen Projekte für Kitas oder das Gestalten des Regals im Foyer des Gebäudes) können wir unserer Kreativität freien Lauf lassen. Natürlich gibt es auch Aufgaben, bei denen wir strikte Vorgaben haben und sie auch so ausführen werden. Außerdem gefällt es mir, dass wir bei der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen des BNURs mitwirken können. Des Weiteren dürfen wir an allen Veranstaltungen teilnehmen, die unser Interesse wecken. Dadurch haben wir die Möglichkeit uns weiterzubilden und neue Themenbereiche kennenzulernen.

 

Jedoch hatte ich durch die Einsatzstellenbroschüre den Eindruck, dass ich hauptsächlich für den Verein Zukunftsfähiges SH – Förderung für nachhaltige Entwicklung arbeite und nur einen kleinen Arbeitsbereich im Büro des BNURs habe. Durch die gegebenen Umstände durch Corona habe ich noch nicht so viel mit dem Verein gemeinsam erledigt, sondern mehr im BNUR gearbeitet, allerdings wird sich das hoffentlich demnächst ändern.

 

Ende August hatten wir unser erstes Seminar, das Einführungsseminar. Es war schön, mal alle aus der Gruppe etwas näher kennen zu lernen und als Gruppe zusammen zu wachsen. Uns wurde ein Überblick über das FÖJ verschafft und außerdem über die rechtlichen Rahmenbedingungen aufgeklärt. Angenehm finde ich auch, dass wir die Themen für die nächsten Seminare selbst entscheiden und vorbereiten dürfen. Es wird sehr viel Wert auf die Interessen und Vorlieben der Gruppe geachtet. Die Zusammenarbeit in der Gruppe funktioniert sehr gut. Alle haben einen respektvollen und freundlichen Umgang miteinander. Allerdings war das Treffen im August bis jetzt nur das einzige Präsenzseminar. Die darauffolgenden Seminare, die wir bis jetzt geplant haben, finden alle online statt, da es Corona bedingt schwierig wird, sich präsent zu treffen. Die Online-Seminare bringen auf jeden Fall Spaß, sind aber auch etwas nervenaufreibend, da es schwierig ist, bestimmte Themenbereiche online zu behandeln und der Kontakt und persönliche Austausch in der Gruppe fehlt. Zudem nimmt die Konzentration nach einiger Zeit vor dem Bildschirm etwas ab. Jedoch hat die Gruppe auch in diesen Zeiten kreative Lösungen gefunden, sodass wir z.B. eine Weihnachtsfeier online geplant und durchgeführt haben. Der Austausch in der Gruppe findet trotz allem noch regelmäßig statt.

 

Bedauernswert ist es, dass wir durch gegebene Umstände seit November von der Arbeit freigestellt sind, da das BNUR keine Aufgaben für uns hatte. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt, bzw. verschoben und die Kitas erlauben aktuell keinen Besuch durch außenstehende Personen, weshalb wir auch keine Kita-Projekte durchführen durften. Lediglich das Regal im Foyer konnten wir noch einmal zum Thema Halloween gestalten, ansonsten durften wir nicht ins Büro gehen. Zuerst hieß es, dass wir nur November freigestellt sind und uns im Dezember wiedersehen. Jedoch wurde dann Ende November beschlossen, uns bis mindestens Januar freizustellen und nun wurde die Freistellung bis Anfang Februar verlängert. Wir waren also 3 Monate zuhause und hatten keine Aufgaben seitens des FÖJs zu erledigen. Teilweise wussten wir auch nicht, wann wir uns wiedersehen werden und wie alles weiter verlaufen wird. Diese Unsicherheit war für uns zermürbend, dennoch blicke ich geduldig und hoffnungsvoll in die Zukunft. Nun haben wir Tätigkeiten von dem BNUR aufgetragen bekommen, die wir teilweise auch im Homeoffice erledigen können. Ich bin gespannt, wie sich die ganze Situation weiter entwickeln wird.

 

Abschließend bin ich sehr froh, nach meinem Abitur ein FÖJ machen zu können und sehr dankbar, dass wir gut unterstützt werden und viele verschiedene Tätigkeitsbereiche kennenlernen dürfen.

Mein freiwilliges ökologisches Jahr habe ich im Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein - Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung e.V. im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und Ländliche Räume in Flintbek absolviert. Mit Gesa und Maike, den zwei anderen Freiwilligen, habe ich eng zusammengearbeitet, wir haben viele Aufgaben zu dritt bekommen und diese somit gemeinsam erledigt. Seit dem Halbjahresbericht sind einige Monate vergangen.

 

Meine Herzensangelegenheit, das Kindergarten-Projekt auch im zweiten Halbjahr zu planen und durchzuführen, hat leider nicht geklappt. Das neue Projekt haben wir Anfang des Jahres geplant und ausgearbeitet sodass wir ab April in den Kindergärten gestartet hätten mit einer Themen-Reihe zum Frühling. Wir hätten zusammen mit den Kindern Insektenhotels, Naturbingo, eine Schnitzeljagd und vieles weitere gemacht. Dies konnten wir leider nicht durchführen, weil die Pandemie COVID-19 ausgebrochen ist.

 

Unser Job im Bildungszentrum ist nicht systemrelevant. Somit waren wir Freiwilligen ab dem sechzehnten März bis zum ersten Juni freigestellt. Neben dem Kindergarten Projekt helfen wir bei Veranstaltungen mit, also beim Vorbereiten wie dem Packen und Verladen der Sachen. Bei Veranstaltungen selber haben wir auch mitgeholfen, also die Teilnahmeunterlagen ausgehändigt oder kleine Jobs wie Mikrofone bei einer Diskussion anzureichen. Während der Haupt-Pandemie-Zeit waren Veranstaltungen untersagt und Kindergärten geschlossen, um die Infektionsrate gering zu halten.

 

Aus diesem Grund habe ich seit dem Halbjahresbericht zwei Monate normal gearbeitet, bis ich freigestellt wurde. Die Woche vom ersten bis zum fünften Juni habe ich gearbeitet, zu dem Zeitpunkt war die Regelung, dass wir jede zweite Woche arbeiten, weil das gesamte Team vom Bildungszentrum in zwei verschiedene Gruppen aufgeteilt worden ist, damit nicht zu viele im Bildungszentrum selber sind. Die nächste Woche, in der ich hätte arbeiten müssen, war die Woche, als unser Abschlussseminar stattgefunden hat. Für das Seminar werden wir freigestellt.

 

Ich war in der Vorbereitungsgruppe für das Abschlussseminar, das online anstatt auf Sylt stattgefunden hat. Deswegen kam es mir zugute, dass ich relativ viel frei hatte. In dieser freien Zeit habe ich meine Workshops geplant, die ich auf dem Seminar geleitet habe. Zum einen war es der Workshop „Rechtsradikalismus und Naturschutz“, in dem wir auf die Völkischen Siedler eingegangen sind. Mein anderer Workshop war „Ruf der Fledermäuse“. In dem sind wir auf einen BILD Artikel eingegangen, der die Aussage getätigt hat „ob es Sinnvoll wäre Fledermäuse auszurotten“. Mit diesem Workshop wollten wir das Ansehen der Fledermäuse aufpolieren, welches durch die Corona-Pandemie gelitten hat. Fledermäuse werden als die Infektionsquelle angesehen. Eine Herausforderung bei der Planung unseres ersten Online-Seminars war, die Abwechslung zwischen vor-dem-Bildschirm-sitzen und rausgehen herzustellen. Bei den Feedback-Runden nach den durchgeführten Workshops kam heraus, dass es in meinen mit von mir geplanten Workshops gut funktioniert hat und die Teilnehmer*innen es abwechslungsreich fanden.

 

Seit dem 29.Juni arbeite ich wieder normal im Bildungszentrum mit allen gemeinsam. Dadurch, dass ich meinen normalen Tätigkeiten nicht mehr nachgehen konnte und kann, habe ich mich um den „Sinnesgarten“ gekümmert. Dieser befindet sich mit in dem Gewerbegebiet, in dem sich das BNUR befindet und wird auch von Mitarbeiter*innen des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) genutzt. In diesem zupfe ich Unkraut, schneide Büsche, die in den Weg ragen zurück und sorge dafür das der Garten insgesamt ordentlich und gepflegt aussieht. Teilweise hilft Maike bei der Gartenarbeit mit. Wenn schlechtes Wetter ist, bin ich im Büro und bereite dort alles für die neuen FÖJler*innen vor.

 

Hier zwei Fotos wie die Kräuterschnecke aussah, bevor ich Unkraut gezupft habe:

 

        

 

So sieht die Kräuterschnecke jetzt aus:

 

  

 

Die Gartenarbeit in letzter Zeit hat mir gezeigt, wie viel Spaß ich an der Sache habe und mich somit in meinem Wunsch/Plan Landschaftsarchitektur zu studieren bestätigt.

 

Die Seminare im Allgemeinen waren immer ein Highlight, weil man dort Freundschaften geknüpft und verfestigt hat. Auch wenn es in diesem Jahrgang nur vier Seminare anstatt fünf waren und eins davon online stattfand, haben sie immer sehr viel Spaß gemacht. Während des Jahres hatte ich keine Sprecherrolle, war jedoch im März beim Auswahlverfahren für die neuen Freiwilligen beteiligt und habe auf dem Koppelsberg mitgeholfen. Des Weiteren helfe ich beim Einführungsseminar Ende August Ole mit der neuen lila Gruppe.

 

Mein Fazit zu meinem Freiwilligen Ökologischem Jahr ist, das es einer meiner besten Entscheidungen war, die ich bis jetzt getroffen habe. Eigentlich komme ich aus NRW und bin für dieses Jahr ca. 400km weit von Zuhause weggezogen. Somit war es erstmals für mich eine Umstellung, auf einmal in einer ganz neuen Stadt auf den eigenen Beinen zu stehen. Ich würde sagen, dass ich es gut gemeistert habe, denn ich habe in diesem Jahr tolle Freundschaften geknüpft. Durch das eigenständige Wohnen bin ich selbstständiger geworden. Dabei bin ich froh, in einer frei von mir ausgewählten WG in Kiel zu wohnen und nicht in einer gestellten Wohnung meiner Arbeit. Dadurch hatte ich die Möglichkeit mit meiner Katze umzuziehen, die ich leider einschläfern musste. Mein Berufsziel hat sich durch das Jahr verfestigt. Ich habe meine Fachhochschulreife im Bereich Agrarwirtschaft mit Schwerpunkt Gartenbau gemacht, und dort wurde mir von einem Lehrer vorgeschlagen, Landschaftsarchitektur zu studieren, als wir Technische Zeichnungen als Thema hatten. Ich habe durch das Jahr gemerkt, dass ich in den Gartenbau-Bereich möchte und nicht in einen umwelttechnischen Beruf. Innerhalb des Jahres bin ich ein Stück weit nachhaltiger geworden.

 

 

Arbeit im zweiten Halbjahr:

 

Das Jahr startete mit gemischten Gefühlen, vor allem als Esther und Isabelle endgültig entschieden hatten, dass sie aufhören. Ich wusste nicht, ob ich auch aufhören oder es durchziehen soll, denn ich hatte mich ja für das Jahr entschieden. Vorher zu dritt hatten wir immer mal wieder Phasen, bei den wir fast nichts zu tun hatten oder nur mal kurz oder die Arbeit für zwei Leute gereicht hat. Gut, dass sich jemand als Nachrücker gefunden hat, dachte ich.

 

Gemeinsam mit Daniel gestaltete ich das Regal zu dem Thema „Wie kommen Tiere durch den Winter?“, das ich auch im Kindergarten als Projekt durchgeführt habe. Bei dem einen Kindergarten war ich an drei Tagen mit dem Projekt und bei dem anderen Kindergarten war ich ein Tag. Bei beiden Kitas handelte es sich um Außengruppen eines Waldkindergartens. Am ersten Tag haben wir über die Tiere im Wald geredet und den Grund warum man im Sommer mehr Tiere als im Winter sieht. Den Unterschied zwischen Winterschlaf, Winterstarre und Winterruhe haben wir mit Unterstützung eines Spiels gelernt und dann haben wir noch ein Eichhörnchen Spiel gespielt, bei dem die Kinder Nüsse gesucht haben und sich in die Lage des Eichhörnchens versetzt haben. Beim zweiten Mal haben wir ein Vogelhaus aus einem Tetrapack gebastelt, was mit ein bisschen Hilfe auch sehr gut geklappt hat. Und am letzten Tag haben wir noch einmal alles wiederholt und ein paar Spiele dazu gespielt. Bei dem anderen Kindergarten habe ich nur Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre erklärt und ein paar Spiele gespielt. Insgesamt waren bei beiden Kindergruppen die Kinder und Erzieher sehr dankbar und wollten mich am liebsten gar nicht mehr gehen lassen.

 

Hier zum vollständigen Bericht: Abschlussbericht Merle (PDF)

Moin,

ich bin Dana Axen und habe im Jahr 2017/18 mein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein - Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung e.V. gemacht.

 

Für den Verein durfte ich beim Landesschülerwettbewerb helfen, welcher aktuell weiterhin bearbeitet wird. Ich stand für Rückfragen zur Verfügung und habe die Projektskizzen tabellarisch zusammengefasst. Die Projektdokumentationen wurden ebenfalls von mir gesammelt und eingescannt, damit sie allen Beteiligten für die Arbeit in der Jury zur Verfügung stehen. Auch habe ich geholfen, die Dokumentationen zu lesen und zu bewerten. Allerdings hat die hauptsächliche Juryarbeit nun doch nahe am Ende meines freiwilligen Jahres begonnen, sodass ich den Abschluss dieser Aufgabe meiner Nachfolgerin überlassen muss.

 

Außerdem durfte ich weiterhin an den Vorstandssitzungen teilnehmen und konnte so das Jahr lang sehen, wie genau Vereinsarbeit funktioniert und wie wichtig die ständige Kommunikation ist, um gut miteinander arbeiten zu können.

 

Im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein konnte ich zusammen mit den anderen beiden Freiwilligen in Kindertagesstätten und Grundschulen unser selbst ausgearbeitetes Projekt zum Thema „Plastik im Meer“ durchführen. Dabei haben wir das Thema möglichst anschaulich dargestellt, um den Kindern die Problematik gut zu verdeutlichen. 

Nach einem kurzen Einstieg ließen wir sie bei mitgebrachten Gegenständen raten, ob Plastik drinsteckt oder nicht. Bei bestimmten Gegenständen wie einer Fleecejacke oder einem leeren Marmeladenglas wusste kaum eines der Kinder, dass Plastik enthalten ist. Auch kaum eines konnte glauben, dass sich in Zahnpasta oder Duschgel Plastik befindet. Mithilfe eines Versuches zeigten wir, wie viel Mikroplastik in Kosmetika vorhanden ist. Daraufhin bearbeiteten wir die Problematik von Plastik im Meer und erarbeiteten und besprachen Lösungsansätze dafür. Am Ende haben wir dann mit Kindern in der KiTa gemalt, wie sie sich das Meer wünschen: schön bunt und plastikfrei. In den Grundschulen machten wir ein Quiz oder bastelten aus einem leeren Tetra Pack ein Portemonnaie.

 

Auch im Bildungszentrum konnte ich an tollen und spannenden Veranstaltungen teilnehmen, sodass ich vieles in Bereichen des Natur- und Umweltschutzes dazulernen konnte. Aber auch die vielen kleinen, kreativen Aufgaben, welche wir erledigen durften, haben mir sehr gut gefallen.

 

Zusätzlich zu den zahlreichen Erfahrungen, die ich in der Einsatzstelle machen durfte, werden mir auch die Seminare in besonderer Erinnerung bleiben, an denen wir im Laufe des Jahres teilgenommen haben. Am besten gefiel mir das Segelseminar, bei dem wir eine Woche lang mit dem Traditionssegler „Lovis“ auf der Ostsee gesegelt sind. Das Thema dieses Seminars war der Lebensraum Ostsee und der Einfluss des Menschen auf diesen. Auch das Thema Algen und ihre zahlreichen Fähigkeiten wurden ausgearbeitet.

 

 

Insgesamt konnte ich in diesem Jahr so viele und unterschiedliche Erfahrungen machen, die ich nie wieder vergessen werde. Ich finde es sehr schade, dass es nun zu Ende geht, auch wenn ich mich auf mein Studium freue. Einen Freiwilligendienst nach dem Schulabschluss kann ich nur unbedingt empfehlen.

Moin,

ich bin Raphaela Vana und ich habe von August 2016 bis Juli 2017 mein Freiwilliges ökologisches Jahr beim Verein zukunftsfähiges Schleswig-Holstein - Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung gemacht.    

 

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 DSC 0116      Ich durfte auch m zweiten Halbjahr wieder an Vorstandssitzungen teilnehmen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat, da es mal eine andere Sichtweise auf die Vereinsarbeit gibt und die Möglichkeit bietet über z.B. die Gestaltung von Veranstaltungen mit zu diskutieren. Bei der Jubiläumsveranstaltung hatte ich dann einen kleinen Stand bei dem ich präsentieren konnte welche Projekte ich in meinem FöJ gemacht habe und habe anschließend bei der Podiumsdiskussion von meinem Jahr berichtet. Daran fand ich sehr schön, dass man anderen Menschen zeigen konnte, was man in einem Jahr geschafft hat und was so ein Jahr einem bringen kann.

Außerdem habe ich mit der Aktualisierung der Internetseite angefangen, dies wird meine Nachfolgerin dann weiterführen, dass die Website vor allem in Bezug auf die Termine und Veranstaltungen immer Aktuell ist.

Meine haupt Arbeitsfeld war allerdings im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Dort arbeitete ich zusammen mit zwei Freiwilligen des BNURs gemeinsam in einem Büro und die meisten Projekte führten wir gemeinsam durch.

Zum einem haben wir ein Wasser und ein Luftprojekt in Grundschulen und Kindergärten durchgeführt, was sehr viel Spaß gebracht hat. Ich konnte auch an dem ersten Projekt viel für das zweite Projekt lernen, sodass meiner Meinung nach besonders für Kindergärten das Luftprojekt sehr gelungen war. Dies lag an der sehr spielerischen Gestaltung durch die wir die Aufmerksamkeit der Kinder beibehalten konnten.

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 DSC 0002 Auch im zweiten Halbjahr haben wir wieder Regalausstellungen gestaltet. Das in meinem ersten Bericht schon angesprochene Regal zum Thema Natur der Welt haben wir aufgebaut und ein neues Projekt anlässlich des 25 Jährigen Jubiläum des FöJ gestaltet.

 

 

Zudem war ich auf ein paar Standbetreuungen und habe zu verschiedenen Themen Aktionen am Stand durchgeführt. Auch bei Veranstaltung des Bildungszentrums habe ich teilgenommen und geholfen. Beispielsweise war ich bei Veranstaltungen, wie dem Fachsymposium für Recyclingbaustoffe, dem Energiewendebeirat, dem 1. großen Kräutertag und anderen Seminaren für die Technik (Labtop, Beamer etc.) verantwortlich. Ich habe aber auch beim Auf- und Abbau sowie im Tagungsbüro geholfen. Auch im Büro habe ich öfter kleine Hilfsarbeiten gemacht und bei größeren Aktionen (Versand) mitgeholfen.

Insgesamt hat mir die Arbeit im Verein und beim Bildungszentrum sehr gut gefallen und sowohl persönlich als auch fachlich weitergebracht. Die Aufgaben waren sehr abwechslungsreich und es war genug Zeit um auch mal zu bastel um das Regal zu gestalten.

   IMG 20170506 181227   Aber nicht nur die Arbeit sondern auch die FöJ Seminare waren sehr schön. Eins meiner persönlichen Highlights war das Segelseminar und das Meeresleuchten beim Abschlussseminar auf Sylt. Auf den Seminaren konnte man sich immer mit anderen Freiwilligen austauschen und viel Spaß haben. Die Seminare sind auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil des Freiwilligendienstes.

 

Neben den Seminaren gab es aber auch andere FöJ Aktionen wie der Bundesaktionstag in Berlin mit dem Motto In dem Topf  statt in die Tonne. DSC 0006

Auch außerhalb der normalen Arbeitszeit habe ich diesem Jahr viele tolle Erfahrungen gesammelt und stand zum ersten Mal auf eigenen Füßen, was mich persönlich auf jeden Fall weiter gebracht und selbstbewusster gemacht hat.

Im Oktober möchte ich nun anfangen Technomathematik am KIT zu studieren, werde aber oft an die Zeit in Kiel zurückdenken und hoffe, dass ich oft Gelegenheit habe mal in Schleswig-Holstein vorbeizuschauen.

Ich wünsche meiner Nachfolgerin Dana Axen, dass sie ein genauso tolles Jahr hat wie ich.

 

Hallo, ich bin Isabelle Chalamel und ich habe von August 2015 bis Juli 2016 ein Freiwilliges ökologisches Jahr im Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein e.V. gemacht. Mein Arbeitsplatz war im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Flintbek, wo ich auch gearbeitet habe.

 

Meine Arbeit

Im ersten halben Jahr des FöJ habe ich mehrere Projekte für Kindergärten und Grundschulen entwickelt. Dafür habe ich mich erst einmal intensiv mit den Themen auseinandergesetzt und versucht, dieses Wissen kindgerecht vermittelt zu bekommen. Das war gar nicht so einfach, weil ich einerseits immer darauf geachtet habe, wie viel ich den Kindern zumuten kann. Andererseits musste ich auch gucken, wie viel ich mir selbst zumuten kann, damit ich mich nicht selbst überfordere und mir zutraue auch Zwischenfälle während der Durchführung zu meistern.

 

Im zweiten Halbjahr habe ich dann zwei von drei geplanten Projekten durchführen können und das hat mir sehr viel Spass gemacht. Das eine Projekt ging um Magnete und ging über zwei Vormittage, wobei viele Gruppen nur den ersten Tag gemacht haben. An diesem ersten Tag habe ich die Kinder ausprobieren lassen, was alles in ihrer Umgebung magnetisch ist. Da es oft Waldkindergärten waren, habe ich einige Haushaltsgegenstände wie Löffel mitgebracht, damit sie die Magnetkraft auch daran ausprobieren können.

 

Als nächstes habe ich mit den Kindern mit Hilfe von verschiedenen kleinen Spielen das Phänomen des Anziehungskraft und das Abstoßen gleicher Pole untersucht. Dafür wurde zum Beispiel ein Stabmagnet auf dem Rücken eines kleinen Spielzeugautos befestigt und die Kinder aufgefordert, dieses zu bewegen, ohne es anzufassen. Für eine weitere Aufgabe habe ich Kleingeld in einen Plastikbecher getan und sie mussten herausfinden, wie sie das Geld mit Hilfe der Magnete herausholen können, ohne die Münzen direkt zu berühren oder den Becher auszuschütten. Das hat den Kinder wirklich viel Spass gemacht und bei vielen gab es dabei auch "Aha"-Momente. Anschließend haben sie aus Kronkorken und Papier ein eigenes Angel-Spiel und mit Magneten und Ästen aus dem Wald die Angel gebastelt.

 

Das Projekt wurde sehr gut angenommen und die Kinder wie auch die Erzieher waren begeistert. Erst vor kurzer Zeit habe ich auf einer Veranstaltung einen Erzieher wiedergetroffen, der mir erzählt hat, dass es auch jetzt, Monate später, immer wieder Kinder gibt, die mit geschenkten Magneten auf eigene Faust ausprobieren, ob etwas magnetisch ist oder nicht.

 

Mein anderes Projekt nennt sich "Kräuter erfahren" und geht nur einen Vormittag lang. Als erstes konnten die Kinder die Kräuter befühlen und riechen und, wenn sie wollten, auch essen. Wir haben dann darüber gesprochen, woher sie den Geruch oder Geschmack kennen und da kamen dann die unterschiedlichsten Dinge raus. Als nächstes hatte ich zwei Angebote für Kinder, bei denen sie die frischen Kräuter verarbeiten konnten. Bei der einen Aktion haben sie eigenes Kräutersalz hergestellt. Das haben sie sehr gerne und eigenständig gemacht und einige Kinder, die die puren Kräuter nicht mochten, aßen das Salz dann doch sehr gerne auf dem Brot. Bei der anderen Aktion konnten sie Kräuterbonbons herstellen, die natürlich auch in Windeseile aufgegessen waren :)

 

Neben den Projekten habe ich bei der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen des Bildungszentrums geholfen. Ich konnte mir Vorträge anhören und habe bei diesen Gelegenheiten einen guten Einblick in die schleswig-holsteinische Agrar-, Natur- und Umweltpolitik bekommen.

 

Nachdem ich im letzten Jahr zusammen mit zwei Kolleginnen ein Regal im Foyer zu den Themen Birnen und Quitten sowie einen Adventskalender dekoriert habe, haben wir in diesem Frühjahr das Regal zum Thema "Natur des Jahres" dekoriert. Ein Kollege aus dem LLUR hat der Kindergartengruppe seiner Tochter davon erzählt und die haben uns dann spontan in Flintbek besucht und sich die Ausstellung angesehen und zum Beispiel einen singenden Plüsch-Stieglitz ausprobiert.

 

Den Verein habe ich bei Vorstandsitzungen und Veranstaltungen unterstützt. Eine Aufgabe, zu der ich mich bereiterklärt hatte, war, bei der Aktualisierung der Internetseite zu helfen. Das hat allerdings erst jetzt am Ende des Jahres geklappt und es wird wohl eher Aufgabe der nächsten FöJlerin sein, wenn sie möchte.

 

Weitere Aktivitäten

In meiner Freizeit war ich auf der Jugenklimakonferenz auf dem Koppelsberg, weil mich der Klimawandel schon sehr lange interessiert. Ich wollte auch im November zur Klimakonferenz nach Paris fahren, was dann leider wegen den Terroranschlägen nicht geklappt hat.

Ich bin für meine Gruppe im FöJ-Ausschuss, den ich sehr interessant finde. Ich bin außerdem in der Arbeitsgruppe dabei, die Verbesserungen in der FöJ-Konzeption diskutiert. Ich hatte vorher noch nie bei so etwas mitgemacht und fand es total interessant, wie in so einem Rahmen Argumente ausgetauscht werden.

 

Meine Erwartungen

Vor dem FöJ habe ich erwartet, dass ich schneller mit den Projekten für die Kindergärten fertig werde und schon nach den ersten zwei oder drei Monaten anfangen kann, sie durchzuführen. Ich dachte auch, dass ich weniger Zeit für die Umgestaltung des Regals verwende, aber letztendlich hat es so viel Spass gemacht, dass es nun mehr Arbeit geworden ist.

 

Was hat mir das Jahr gebracht?

Fachlich habe ich sehr viel gelernt. Ich weiß jetzt sicher, dass ich die Arbeit im Büro mag und mich sehr gut selbst organisieren kann. Ich habe keine Angst mehr davor, mir eigene Projekte auszudenken und weiß jetzt, dass es zwar viel Arbeit bedeutet, man aber eben nicht perfekt über ein Thema Bescheid wissen muss, um es anderen nahe zu bringen. Außerdem konnte ich sehr viel über die Natur in Schleswig-Holstein lernen und habe sehr viele interessante Menschen getroffen. Ich fühle mich jetzt sehr viel wohler in der Natur und kann sie noch besser als vorher schätzen.

 

Nicht zuletzt hat mir die Arbeit mit den Kindern sehr viel Spass gemacht und ich werde bestimmt auch in Zukunft ehrenamtlich weiter mit Kindern arbeiten. Die Projekte haben mir gezeigt, dass es wirklich nicht viel braucht, um Kinder zu begeistern und dass man ihnen sehr viel zutrauen kann. War ich mir vorher in diesem Punkt sehr unsicher, so weiß ich jetzt, dass ich erkennen kann, wenn ein Kind überfordert ist und wann nicht.

 

Meine allgemeine Einstellung zum Natur- und Umweltschutz hat sich in diesem Jahr nicht verändert. Ich war vorher schon sehr interessiert an diesem Thema und werde es in Zukunft auch sein. Konkret hat mir das Jahr allerdings geholfen, mich wieder stärker mit dem Thema zu befassen und zu einer Priorität in meinem Leben zu machen. Mir war vorher nicht so klar, dass dieses Thema zwar interessant, aber in meinem Leben immer weniger Platz eingenommen hat und dieses Jahr hat mir noch mal neue Impulse gegeben, mich damit zu beschäftigen.

 

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